19. Links und Quellen: Daten, Fakten, Recht, aktuelle Infos
Hier finden Sie Links und Literaturtipps über zugängliche Quellen für Daten, Fakten, Recht, aktuelle Informationen im Überblick. Noch – und wohl noch lange immer wieder – in Arbeit.
Mediendaten und Medienanalysen
Nutzung der Mediengattungen
Der Media-Server liefert – über eine große Umfrage mit 15.000 Interviews der Marktforschungsinstitute Ifes und GfK – vergleichbare Daten über Nutzungszeiten und Nutzungsumfang der Mediengattungen samt Soziodemografie. Daten über einzelne Medien – aus Studien wie Media-Analyse, Radiotest, Teletest, ÖWA Plus – sollen in diese Studie fusioniert werden. Erste globale Media-Server-Daten über die Nutzung der Mediengattungen im Tagesverlauf sind seit ab Mitte November 2015 verfügbar – auf der Seite des Vereins Media-Server. Der Trägerverein der ÖWA (Web-Analyse) verabschiedet sich im Anfang 2017 aus dem Media-Server, nach eigenen Angaben aus Kostengründen. 2019 nimmt die medienübergreifende Nutzungsstudie einen neuen Anlauf.
Web-Nutzung
Das Meinungsforschungsinstitut Integral fragt seit 1996 für seinen Austrian Internet Monitor (AIM) Online-Zugang und Onlinenutzung ab, in derzeit 1000 jährlichen Telefoninterviews und pro Quartal 1000 bis 1500 Online-Interviews. Die Daten sind laut Integral repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren.
65 Prozent der Bevölkerung ab 14 nutzen das Internet laut AIM täglich, 76 Prozent zumindest wöchentlich und 84 Prozent überhaupt – Stand: 3. Quartal 2016. Die Daten des AIM sind nur zum Teil frei zugänglich.
Web-Zugriffsdaten
ÖWA
Die Österreichische Web-Analyse (ÖWA Basic) zählt – mit einem so genannten Zählpixel auf den teilnehmenden Seiten – die Zugriffe auf Webseiten. Sie liefert Visits (einzelne Besuche von Webseiten), Page Impressions (Aufrufe von Einzelseiten auf Websites, etwa Artikeln), Usetime pro Visit und Unique Clients. Der Wert gibt an, über wieviele unterschiedliche Geräte/Browser auf Webseiten zugegriffen wurde – also etwa von unterschiedlichen PCs, Laptops, Tablets, Smartphones oder womit auch immer Mensch (oder Maschinen/Programme) surfen können.
Ab November 2021 liefert die ÖWA zusammen mit Reppublika auch Daten über Unique User. Diese Daten werden anhand der Nutzungsdaten aus einem Onlinepanel von Reppublika (laut ÖWA mit 15.000 bis 40.000 Userinnen und Usern) in Kombination mit der Zählung der ÖWA hochgerechnet.
Frei zugängliche Daten der ÖWA finden Sie unter diesem Link auf der ÖWA-Seite.
Ein Trägerverein organisiert die ÖWA, Mitglieder sind österreichische Webplattformen und Mediaagenturen. Die Wiener Reppublika – The Research Toolbox GmbH gehört zu 100 Prozent der Schweizer Reppublika Data Analytics and Technologies AG mit Sitz in Zürich.
Wie funktioniert die neue ÖWA ab November 2021?
- Gemessen werden weiterhin die Kontakte auf den teilnehmenden Webseiten und Apps, zudem die jeweiligen Devices/Geräte für die Nutzung.
- Dazu kommen Nutzungsdaten und soziodemografischen Informationen aus dem Online-Access-Panel.
- Diese Nutzungsdaten und Personendaten jedes Panel-Mitglieds werden zusammengeführt und hochgerechnet.
- Als Unique User zählt jedes Mitglied des Online-Access-Panels, das auf der jeweiligen Seite eine Page Impression pro Monat ausgelöst hat.
Die bis 2019 durchgeführte Reichweiten-Umfrage ÖWA Plus wurde durch dieses Online-Panel mit Reppublika abgelöst.
Alexa.com
Die nutzungsstärksten Seiten sind nicht in der ÖWA abgebildet. Alexa.com liefert – vielleicht etwas grobere – Anhaltspunkte über die reale Rangliste im Online-Traffic auch einzelner Länder. Und wer zahlt (oder einen Testaccount nimmt), bekommt auch Größenordnungen dazu geliefert.
Die Rangliste für Österreich finden sie unter diesem Link. Die – nicht ganz überraschenden – Top 5 demnach, Stand August 2017: Google.at, Facebook.com, Youtube.com, Google.com, Amazon.de, Wikipedia.at und dann erst ORF Erst auf Platz 6 steht ORF.at, Willhaben.at und noch derStandard.at.
Alexa.com gehört übrigens zu Amazon.
Google Analytics
Google Analytics liefert Seitenbetreibern vor allem Daten über das eigene Portal aus dem großen Google-Datenpool.
Web-Reichweiten
Nur für registrierte Benutzer.
Youtube-Abos
TV-Reichweiten und ‑Marktanteile
Der Teletest liefert Daten über den (klassischen) Fernsehmarkt mit zeitversetztem Abruf bis zu sechs Tage nach Ausstrahlung, vorerst ohne webbasierte Nutzung auf PC oder mobil. Das Marktforschungsinstitut GfK zeichnet den TV-Konsum von rund 3200 Menschen ab zwölf Jahren und rund 340 Kindern in 1570 Teletest-Haushalten auf, repräsentativ für die Bevölkerung.
Öffentlich zugängliche Daten finden Sie auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Teletest, die den Teletest seit 2007 beauftragt – www.agtt.at – sowie auf den Seiten der Sender, für den ORF etwa unter medienforschung.orf.at.
Radio-Reichweiten und ‑Marktanteile
Der Radiotest von GfK ist das Messinstrument für den Radiokonsum in Österreich – jeweils aktuelle Daten finden Sie etwa auf der Website der Privatradiovermarkterin RMS. Seine halbjährlich veröffentlichten Ergebnisse basieren auf computerunterstützten Telefoninterviews und ab 2022 auch auf Onlineinterviews. Die Daten für das Gesamtpublikum ab 10 Jahren basieren auf mehr als 23.000 Interviews, jene in der Werbezielgruppe von 14 bis 49 auf fast 11.000 Interviews (Stand 2022)
Im April 2016 räumte GfK Austria ein, dass die Ergebnisse des Radiotest in den vergangenen fünf Jahren falsch waren: Mitarbeiter des Instituts hätten Schwankungen „geglättet“. Die Glättung wirkte sich nach ersten Erkenntnissen zum überwiegenden Teil zugunsten von ORF-Sendern, vor allem Ö3. Ihnen wurden bis zu zwei, drei Prozentpunkte mehr ausgewiesen, als die Interviews ergaben. GfK korrigierte die Werte im Frühjahr 2016. Seither werden die Daten von GfK erhoben, ab 2022 zusammen mit Market und Mindtake, die Auswertung, Gewichtung und Kontrolle liegt ab 2022 bei ISBA.
Printreichweiten
Die Media-Analyse liefert jährlich zweimal Reichweiten- und Leserzahlen für Österreichs Printmedien. Basis: eine Umfrage mit rund 15.500 Interviews pro Jahr. Achtung: Bitte immer nur Kalenderjahr-Daten mit Kalenderjahr-Daten und Halbjahres-Daten mit Halbjahres-Daten vergleichen (die Hälfte der Daten und Interviews sind sonst ident). Und auf statistische Schwankungsbreiten achten, bevor man Veränderungen behauptet oder Größenvergleiche formuliert.
Printauflagen
Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) veröffentlicht halbjährlich Daten über Druckauflagen, verbreitete und verkaufte Exemplare in vielen, sehr detaillierten Kategorien. Die Mitgliedsmedien melden die Daten, Wirtschaftsprüfer kontrollieren sie bei neuen Teilnehmern jedenfalls, danach stichprobenartig. Die News-Gruppe schaffte dennoch, die Daten unerkannt über Jahre hochzulügen.
Medientrends: Vertrauen, Bezahlen & Co.
International
USA: State of the News Media (Berichte jährlich mit Zwischenergebnissen) des Pew Research Center
Digital News Report des Reuters Institute – und hier die Sondererhebungen für Österreich (seit 2015).
Eigentümer und wirtschaftliche Lage
Firmenbuch
Im Firmenbuch sind Beteiligungsverhältnisse (bis auf Sonderkonstruktionen wie stille Gesellschafter oder Treuhandverhältnisse) zu dokumentieren. Größere Gesellschaften müssen etwa auch jährlich ausführliche Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen vorlegen. Aber: Zugänge sind kostenpflichtig und nicht frei zugänglich.
Offenlegung
Medien sind zur Offenlegung ihrer Besitzverhältnisse verpflichtet, und wohl auch dank Medientransparenzgesetz sind die Angaben inzwischen häufig sehr detailliert und nützlich.
Standard-Medien-Ranking
Am einfachsten zugänglich: Eigentumsverhältnisse und Kennzahlen sammle ich jedes Jahr im Frühjahr/Frühsommer für meine Übersicht der größten Medienhäuser auf derStandard.at/Etat, die 2017 veröffentlichte Variante (Daten meist aus 2016) finden Sie unter diesem Link. Oder hier mit Links zu vielen Lexikonstichwörtern auf dieMedien.at.
International
Das deutsche Institut für Medien- und Kommunikationspolitik, ja sowas gibt’s im großen Nachbarland erfreulicherweise, erstellt alljährlich eine Rangliste der weltgrößten Medienkonzerne – und liefert Infos über Unternehmensentwicklung und ‑eigentümer. Hier geht es zur Rangliste der weltgrößten Medienkonzerne des IfM.
Elektronische Medien: Senderlisten, Behördenentscheidungen
Unter http://www.rtr.at (Link zum Medien-Teil) finden Sie Unmengen von Informationen über elektronische Medien, relevante Gesetze, Lizenzen, Frequenzen und Förderungen:
- Rechtliche Grundlagen für elektronische Medien stehen hier.
- Hier liefert die RTR eine sortierbare Übersicht über alle TV- und Radioveranstalter in Österreich, Plattformen für digitales Fernsehen und mehr.
- Mehr über die Institutionen wie die KommAustria und die Instanzen finden Sie hier.
- Wofür ist die KommAustria im Detail als Regulierungsbehörde zuständig? Einen Überblick über ihre Tätigkeitsfelder liefert die Seite hier.
- Eine Übersicht der Entscheidungen der Medienbehörde, über Ausschreibungen und andere Veröffentlichungen ist seit einer Überarbeitung der Website nicht mehr direkt verlinkbar, Sie finden sie unter „News Center“ auf der Startseite des RTR-Medienbereichs.
Förderungen
Förderungen von Medienbehörde und RTR
Medienbehörde beziehungsweise RTR vergeben eine Reihe von Förderungen, meist auf Anraten von sozialpartnerschaftlich und/oder wissenschaftlich besetzten Beiräten. Die Links zu den Förder-Regeln und ‑Summen:
- Presseförderung für Zeitungen und Wochenmagazine, vergeben von der KommAustria. Die Fördersummen finden Sie unter Entscheidungen – insgesamt rund 8,6 Millionen Euro.
- Die Förderungen für Presse- und Werberat finden Sie hier.
- Die weit geringer als die Presseförderung dotierte Publizistikförderung für seltener erscheinende Titel, im weiteren Sinne staatsbürgerlich bildende Titel, vergeben von der KommAustria. Fördersummen stehen hier.
- Der Fernsehfonds der RTR fördert die Produktion von TV-Filmen, ‑Serien und ‑Dokus und damit möglichst die Produktionsbranche in Österreich mit 13,5 Millionen Euro im Jahr. Fördersummen stehen auch hier unter Entscheidungen.
- Der Privatrundfunkfonds der RTR fördert mit 13,5 Millionen Euro im Jahr quasi öffentlich-rechtliche Inhalte in kommerziellen privaten TV- und Radiosendern sowie Ausbildung und Studien. Oft sind das Nachrichten oder Diskussionsformate, Reportagen, oder auch ganze Radio-Morgenshows. Förderdaten stehen hier.
- Der nichtkommerzielle Rundfunkfonds der RTR fördert mit drei Millionen jährlich Community-TV und freie Radios. Förderdaten hier.
- Der Digitalisierungsfonds der RTR (zuletzt nur noch 500.000 Euro im Jahr) förderte die Umstellung auf digitales Antennenfernsehen (DVB‑T), er stützte etwa die Verkaufspreise für Empfangsgeräte. Er fördert auch den Start von Digitalradio (DAB+).
Medientransparenz: Werbung öffentlicher Stellen, Förderungen, Rundfunkgebühren
Seit 2012 müssen rund 5600 öffentliche Stellen – Ministerien, Landesregierungen, Firmen, Vereine, Stiftungen und andere Institutionen unter öffentlicher Kontrolle – der Medienbehörde viermal jährlich melden, für wieviel Geld sie im jeweiligen Quartal Werbung in welchen Medien gebucht hat. Die Medienbehörde veröffentlicht die (recht unübersichtlichen) Daten hier, der Rechnungshof prüft sie im Nachhinein auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit. Erste Erkenntnisse: Gemeldet werden (wegen Bagatellgrenzen teils zurecht) etwa die Hälfte bis zwei Drittel der tatsächlichen Buchungen.
Öffentliche Stellen müssen der Medienbehörde auch ihre Förderungen für Medien mitteilen einschließlich der auf vier Quartale aufgeteilten, insgesamt (2014) 589,369362 Millionen an Rundfunkgebühren für den ORF. Oder auch die 1,08 Millionen Euro pro Jahr der Stadt Wien für Okto sowie rund 300.000 Euro für Radio Orange, beides nicht kommerzielle Community-Sender.
Aktuelle Infos über die Medienbranche
Für’s Erste ein paar ausgewählte, hoffentlich hilfreiche Links:
derStandard.at/Etat ist ein eigener Channel des Standard über Medien und Werbung, in der Zeitung gibt es Dienstag bis Samstag einen Medienteil namens „Kommunikation“. Ich bin dort Redakteur.
Der Kurier berichtet praktisch täglich über Medien.
Die Presse berichtet regelmäßig über Medien, online finden Sie den Bereich hier auf diepresse.com.
Der Falter hat jede Woche eigene, sehr empfehlenswerte Medienseiten.
Die wöchentliche Branchenzeitung Horizont finden Sie unter horizont.at im Netz.
Fehler und Verfehlungen von Österreichs Medien und Journalisten dokumentiert der Watchblog Kobuk auf Kobuk.at und gern auch auf seiner Facebook-Seite.
Guten und laufenden Überblick auch über internationale aktuelle Branchenentwicklungen (mit Schwerpunkt Deutschland) und ‑neuigkeiten liefert der Branchendienst turi2.de insbesondere auch mit seinen Newslettern.
Lesenswert: Literaturhinweise
Die Mediatisierung der Gesellschaft und ihre Paradoxien Matthias Karmasin, 2016, Facultas Verlag
Österreichische Rundfunkgesetze Michael Kogler, Matthias Traimer, Michael Truppe, 2010, Medien & Recht
Medienpolitische Weichenstellung in Österreich – Rückblick und Vorausschau. Ein ExpertInnen-Delphi zur Medienpolitik Hannes Haas und Cornelia Brantner, 2011, Projektbericht für das Bundeskanzleramt.
Wozu brauchen wir noch Journalisten? Armin Wolf, herausgegeben von Hannes Haas, 2013, Picus-Verlag
Journalisten müssen supersauber sein – Anspruch und Wirklichkeit in der Medienwelt Alexandra Föderl-Schmid , herausgegeben von Hannes Haas„ 2013, Picus-Verlag
Der Journalisten-Report (bisher in vier Ausgaben) des Medienhaus Wien, mehr dazu hier.