Geld der Userinnen und User: Das ist – neben Werbung – die wichtigste Finanzierungsquelle von Medien. Und weil in einer zunehmend digitalen Welt der größte Teil der Werbung an digitale Riesen wie Google und Facebook geht, wird dieses Standbein immer wichtiger. Nur: Die Bereitschaft zu bezahlen ist gerade in der digitalen Welt recht überschaubar. Insbesondere auch in Österreich.
  • Nur 9 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben 2018 erklärt, sie hätten im Vorjahr für Online-Nachrichten bezahlt. 2021 sage das 12 Prozent.
  • Mehr als ein digitales kostenpflichtiges Newsmedium leistet sich nur eine sehr kleine Minderheit, zeigen internationale Umfragen. Das bedeutet: Nur ein oder wenige Anbieter pro Land/Region können sich so ernsthaft finanzieren.
  • Video-Streaming, Audio-Streaming, und dann erst News. Müssen sich Menschen für nur ein Bezahlangebot entscheiden, wählen die meisten eine Video-Streamingplattform, an zweiter Stelle folgt Audiostreaming, erst an dritter ein Newsangebot.
  • Aus Spenden erzielen einzelne Medien wie der britische Guardian relevante Einnahmen.
  • Digital Divide. Bezahlschranken bergen die Gefahr einer Mehrklassengesellschaft der Information – wer zahlt, ist besser/umfassender/geprüfter informiert.
  • Aktuelle Daten über die internationale Bezahlbereitschaft aus dem Digital News Report 2022

Hinweis: Dieses Lexikonstichwort beschreibt noch, warum Menschen für Onlineinhalte bezahlen sollten und vor welchen Finanzierungsproblemen von A wie Adblocker und Amazon über N wie Netflix und S wie Spotify bis Y wie Youtube journalistische Medien in der digitalen Welt stehen, wie hoch die Bezahlbereitschaft international und in Österreich ist und welche österreichischen Medien auf digitale Bezahlinhalte setzen.

Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen

US-Medien glauben nicht mehr daran, dass sich Journalismus nachhaltig aus Werbung über die Präsenz auf Facebook und anderen Plattformen finanzieren lässt: Das Tow Center for Digital Journalism an der Columbia's Graduate School of Journalism veröffentlicht am 25. November 2019 den jüngsten Teil seiner Langzeitstudie über das Verhältnis von Medien und Techkonzernen, von Publishern und Plattformen. Als Ergebnis verkünden die Studienautoren nichts weniger als "Das Ende einer Ära". Relevante digitale Werbeeinnahmen, um Journalismus nachhaltig zu finanzieren, sehen sie nun nicht mehr in der Zusammenarbeit mit Facebook, Google und Co. Facebook könne zudem gleichsam mit einer kleinen Daumenbewegung (nach unten) die Reichweiten von Medien reduzieren oder abdrehen, das lernten die Medienmacher aus der Änderung des Facebook-Algorithmus 2018. Die befragten Medienmacher setzen nun zur Finanzierung auf ihre eigenen Plattformen – auch wenn sie sich natürlich nicht von denen der Tech-Konzerne zurückziehen. Sie würden aber erst die möglichen Einnahmen klären, bevor sie sich an neuen Angeboten von Facebook und Co. beteiligen, statt unbedingt dabeisein zu wollen. Medien konzentrierten sich auf die Wünsche ihrer Kernzielgruppen statt auf Reichweite insbesondere über Social Media. Die (längerfristige) Perspektive von zahlenden Kunden stehe im Vordergrund der Strategien, auch mit neuen Abomodellen. Die Debatten über Gefahren der Plattformen für Demokratie und Gesellschaft ließen die Medien zudem auf Distanz gehen. Für die Studie wurden – vertraulich – 42 Führungskräfte von 27 Medienhäusern, sechs Plattform-Konzernen und einer Stiftung befragt. Die lesenswerte Studie: https://www.cjr.org/tow_center_reports/platforms-and-publishers-end-of-an-era.php

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