Dichand, Helga (Krone)
(*23. März 1937) Witwe und Erbin von Hans Dichand (sobald seine Verlassenschaft doch noch geregelt wird), Mutter seiner dreier Kinder Michael, Johanna und Christoph Dichand.
Das Wichtigste
- Helga Dichand, Witwe von Krone-Gründer Hans Dichand, gehören seit 2018 12,5 Prozent der Anteile an der Kronen Zeitung. Ihre drei Kinder Michael, Johanna und Christoph halten ebenfalls je 12,5 Prozent an Österreichs größter Tageszeitung aus dem Erbe von Hans Dichand.
- Die viermal 12,5 Prozent an der Krone sind nach meinen Informationen durch Syndikats- oder Rahmenverträge aneinander gebunden. Krone-Herausgeber und -Chefredakteur Christoph Dichand ist Sprecher der Familien-Anteile.
- Langjährige Ehefrau des lebenslustigen Hans Dichand. Versucht, die Familie zusammenzuhalten, hat aber offenbar gewisse Reserven gegen Schwiegertochter Eva Dichand.
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 20. Mai 2020
Schiedsgericht bestätigt „Krone“-Vorrechte der Dichands und lässt Funke-Gruppe abblitzen - Am 20. Mai 2020, am späten Vormittag, verschickt das Schweizer Schiedsgericht die definitive Entscheidung im langjährigen Gesellschafterstreit um die Vorrechte der Familie Dichand: Die Rahmenvereinbarungen mit der Funke-Gruppe über gut 7 Millionen garantierten Gewinn jährlich und das Sagen in der Redaktion für die Dichands sowie die Syndikatsverträge in der Mediaprint, die Stimmrechte der Funkes an die Dichands binden, gelten weiter. Sie sind nur zu kündigen, wenn man die Gesellschaftsverträge der Krone aufkündigt. Und wer das tut, muss seine Krone-Anteile dem Mitgesellschafter zum sehr günstigen Buchwert überlassen. Die Dichands rufen nach der Entscheidung (laut ihrer Anwältin Huberta Gheneff) die Funke-Gruppe auf, über einen Verkauf der Krone-Anteile zu verhandeln. Das taten sie (und Raiffeisen über jene am Kurier) schon 2018 – bis die Funke-Gruppe Immobilienmilliardär René Benko an ihrer Österreich-Holding beteiligte. 80 Millionen zahlte Benko für eine Minderheit dort, für die kompletten Funke-Anteile an beiden Zeitungen sollten weitere 80 Millionen fließen. Bedingung: Die Vorrechte der Dichands müssen fallen (womit Benko fix gerechnet haben soll). Der Vertrag soll auch Ausstiegsmöglichkeiten für Benkos Signa-Gruppe vorsehen. Funke-Gruppe und Benkos Signa lassen fünf Tage später verlauten: Sie verkaufen nicht. Und sie fechten die Entscheidung des Schiedsgerichts wegen aus ihrer Sicht "schwerwiegender Unregelmäßigkeiten" an. Doch das dagegen angerufene Schweizer Bundesgericht, also das zuständige Höchstgericht, weist die Beschwerde mit 1. April 2021 ab.
- 2. Januar 2020
Funke-Gruppe meldet „alleinige Kontrolle“ über „Krone“ bei Wettbewerbsbehörde an - Nächster (logischer) Eskalationsschritt im Streit der deutschen Funke-Gruppe mit der österreichischen Gründerfamilie Dichand über das Sagen bei der Kronen Zeitung: Die Funke-Gruppe meldet mit Jahresbeginn 2020 bei der Bundeswettbewerbsbehörde die "alleinige Kontrolle" über Österreichs größte Tageszeitung an. Sie verweist auf eine Regel der Gesellschaftsverträge über Stimmrechte bei der Krone: Die werden nach vollen Prozentpunkten (eigentlich vollen 1000 Schilling) berechnet. Die vier Erben von Gründer Hans Dichand teilten dessen 50 Prozent aber auf viermal 12,5 Prozent auf. Damit habe jede/r von ihnen nur 12 Prozent Stimmrecht, also zusammen 48 Prozent. Die Funke-Beteiligungsfirma hält aber 50 Prozent und habe demnach 50 Prozent der Stimmrechte und damit die Mehrheit. Damit argumentiert die Funke-Gruppe auch schon vor dem Handelsgericht Wien, wo sie damit seit 2019 Entlassung Christoph Dichands als Herausgeber und Chefredakteur durchsetzen will. Die Bundeswettbewerbsbehörde äußert "ernste Bedenken" gegen die Anmeldung, verweist auf gerichtlich zu klärende Auffassungsunterschiede zwischen Dichands und Funkes – und legt die Sache dem Kartellgericht (Oberlandesgericht) zur Prüfung vor. Der Oberste Gerichtshof weist die Funkes im März 2021 ab – Kartellgerichte seien nicht zuständig für Gesellschafterstreit.