DICHAND (Familie)
- Österreichs mächtigste Medienfamilie, maßgeblich beteiligt an der Krone und Heute, den beiden größten Tageszeitungen des Landes. Der Gründer des familiären Medienimperiums – Hans Dichand (29. Jänner 1921 – 17. Juni 2010)– ist seit 2010 tot – und hielt doch bis ins Jahr 2018 die Hälfte der Krone-Anteile Anteile. Familie Dichand im Überblick.
- Familie Dichand, das sind vor allem Helga Dichand (23. März 1937), Hans Dichands Frau und die Mutter von Michael Dichand (31. Mai 1962), Johanna Dichand (28. Dezember 1963) und Christoph Dichand (6. März 1965), dem Herausgeber, Chefredakteur und Gesellschaftervertreter bei der Kronen Zeitung.
- Sie halten seit 2018 jeweils 12,5 Prozent der Krone-Anteile, zusammen 50 Prozent. Die übrigen 50 Prozent halten die deutsche Funke-Gruppe mit, seit Jahreswechsel 2018/19 Immobilienmilliardär René Benko an Bord ihrer Österreich-Holding für die Krone- und Kurier-Anteile. Benko will auch die übrigen Funke-Anteile, doch dafür müssten die Vorrechte der Dichands (Vorabgewinn, Personalhoheit, Redaktion) und vor allem ihr Vorkaufsrecht fallen. Das bemühen sich die Dichands zu verhindern. Den aktuellen Stand des jahrzehntelangen Streits der Krone-Gesellschafter finden Sie im Lexikonstichwort KRONE-STREIT 2021 (Überblick).
- Das Big Picture zur Kronen Zeitung finden Sie unter KRONEN ZEITUNG Österrreichs mächtiger Boulevardriese.
- Die Geschichte der Kronen Zeitung – Jahrzehnte des Streits ihrer Gesellschafter und vieler, die das werden wollten, – finden Sie unter KRONEN ZEITUNG GESCHICHTE Die vielen Kämpfe der Dichands.
- Christoph Dichands Frau Eva Dichand (26. Februar 1973, geborene Kriebernegg) ist Herausgeberin der Gratiszeitung Heute, der größten Tageszeitung in Wien laut Media-Analyse. Ihre Pluto Privatstiftung – Begünstigte sind ihre drei Kinder in der Ehe mit Christoph Dichand, hält sie 24,4 Prozent am Heute-Zeitungsverlag, persönlich zudem 24,5 Prozent an Heute.at.
Dieses Lexikonstichwort alleine lohnt vorerst keinen Bezahlzugang - bis auf Updates gibt es hier wenig - aber umso mehr unter den oben verlinkten Stichwörtern.
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 20. Mai 2020
Schiedsgericht bestätigt „Krone“-Vorrechte der Dichands und lässt Funke-Gruppe abblitzen - Am 20. Mai 2020, am späten Vormittag, verschickt das Schweizer Schiedsgericht die definitive Entscheidung im langjährigen Gesellschafterstreit um die Vorrechte der Familie Dichand: Die Rahmenvereinbarungen mit der Funke-Gruppe über gut 7 Millionen garantierten Gewinn jährlich und das Sagen in der Redaktion für die Dichands sowie die Syndikatsverträge in der Mediaprint, die Stimmrechte der Funkes an die Dichands binden, gelten weiter. Sie sind nur zu kündigen, wenn man die Gesellschaftsverträge der Krone aufkündigt. Und wer das tut, muss seine Krone-Anteile dem Mitgesellschafter zum sehr günstigen Buchwert überlassen. Die Dichands rufen nach der Entscheidung (laut ihrer Anwältin Huberta Gheneff) die Funke-Gruppe auf, über einen Verkauf der Krone-Anteile zu verhandeln. Das taten sie (und Raiffeisen über jene am Kurier) schon 2018 – bis die Funke-Gruppe Immobilienmilliardär René Benko an ihrer Österreich-Holding beteiligte. 80 Millionen zahlte Benko für eine Minderheit dort, für die kompletten Funke-Anteile an beiden Zeitungen sollten weitere 80 Millionen fließen. Bedingung: Die Vorrechte der Dichands müssen fallen (womit Benko fix gerechnet haben soll). Der Vertrag soll auch Ausstiegsmöglichkeiten für Benkos Signa-Gruppe vorsehen. Funke-Gruppe und Benkos Signa lassen fünf Tage später verlauten: Sie verkaufen nicht. Und sie fechten die Entscheidung des Schiedsgerichts wegen aus ihrer Sicht "schwerwiegender Unregelmäßigkeiten" an. Doch das dagegen angerufene Schweizer Bundesgericht, also das zuständige Höchstgericht, weist die Beschwerde mit 1. April 2021 ab.
- 17. April 2020
Eva Dichand tut ihre Corona-Infektion kund – und jene von Christoph Dichand - "Als ich mich mit Corona hinlegte, war es fast vorbei": Unter diesem mehrdeutigen Titel gibt Heute-Herausgeberin Eva Dichand am 17. April 2020 ihre Infektion mit Covid-19/Corona-Virus bekannt. Sie und ihr Mann Christoph Dichand hätten sich vermutlich beim Skifahren in der Schweiz in einem "Risikogebiet" angesteckt, am 18. März sei sie positiv getestet worden, am Tag danach habe sich auch Christoph Dichand testen lassen. Dichand war bei Sitzungen mit versammelten Krone-Führungskräften. Eine bis zu der Zeit für die Familie tätige Pädagogin, die selbst zu im März an dem Virus erkrankte, erfuhr nach eigenem Bekunden erst durch Medienberichten über Dichands Zeitungsartikel von der Infektion der beiden Arbeitgeber.
- 2. Januar 2020
Funke-Gruppe meldet „alleinige Kontrolle“ über „Krone“ bei Wettbewerbsbehörde an - Nächster (logischer) Eskalationsschritt im Streit der deutschen Funke-Gruppe mit der österreichischen Gründerfamilie Dichand über das Sagen bei der Kronen Zeitung: Die Funke-Gruppe meldet mit Jahresbeginn 2020 bei der Bundeswettbewerbsbehörde die "alleinige Kontrolle" über Österreichs größte Tageszeitung an. Sie verweist auf eine Regel der Gesellschaftsverträge über Stimmrechte bei der Krone: Die werden nach vollen Prozentpunkten (eigentlich vollen 1000 Schilling) berechnet. Die vier Erben von Gründer Hans Dichand teilten dessen 50 Prozent aber auf viermal 12,5 Prozent auf. Damit habe jede/r von ihnen nur 12 Prozent Stimmrecht, also zusammen 48 Prozent. Die Funke-Beteiligungsfirma hält aber 50 Prozent und habe demnach 50 Prozent der Stimmrechte und damit die Mehrheit. Damit argumentiert die Funke-Gruppe auch schon vor dem Handelsgericht Wien, wo sie damit seit 2019 Entlassung Christoph Dichands als Herausgeber und Chefredakteur durchsetzen will. Die Bundeswettbewerbsbehörde äußert "ernste Bedenken" gegen die Anmeldung, verweist auf gerichtlich zu klärende Auffassungsunterschiede zwischen Dichands und Funkes – und legt die Sache dem Kartellgericht (Oberlandesgericht) zur Prüfung vor. Der Oberste Gerichtshof weist die Funkes im März 2021 ab – Kartellgerichte seien nicht zuständig für Gesellschafterstreit.
- 30. September 2019
Wie reich sind die Funke-Haupteigentümer? 500 Millionen Euro, sagt das Manager Magazin - Das deutsche Manager Magazin schätzt und reiht alle Jahre die reichsten Deutschen – darunter eine Reihe von Medieneigenümern wie Friede Springer (4,4 Milliarden Euro), Hubert Burda (4 Milliarden), Familie Mohn (Bertelsmann, 3,8 Milliarden), Yvonne, Mirja, Saskia und Nicola Bauer (3,8) oder auch die Familie des vor Jahren ausgekauften Funke-Hälfteeigentümers Martin Brost (0,9 Milliarden wie im Vorjahr). Die Brost-Sippe stieg mit dem Verkauf ihrer Funke-Anteile jedenfalls nach dieser Schätzung besser aus als die Käufer – Familie Grotkamp, die seither die Mehrheit an dem Essener Medienkonzern hat, der sich 1987/88 an Krone und Kurier beteiligte. Die Grotkamp-Nachkommen Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jakob Wilcke taxiert das deutsche Wirtschaftsmagazin 2019 auf 500 Millionen Euro Vermögen nach 700 Millionen vor einem Jahr – die Geschäfte liefen "matt". Der österreichische Trend bewertete Familie Dichand mit Krone-Hälfte, gewaltiger Kunstsammlung und Immobilien im Frühsommer 2019 auf 650 Millionen Euro Vermögen.
- 18. Mai 2019
Ibizagate: Ende der ÖVP-FPÖ-Koalition, Neuwahlen – und ein aufatmender ORF-General - Heinz-Christian Strache tritt am 18. Mai 2019 als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück und Kanzler Sebastian Kurz beendet die Koalition einen Tag nach Bekanntwerden des 2017 heimlich aufgenommenen Videos, in dem die FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte Staatsaufträge für die Übernahme und FP-freundliche Ausrichtung der Krone in Aussicht stellen, und am besten dazu einen ORF-Sender. Die türkis-blaue Regierung zerbröselt. – Alexander Wrabetz bleibt also noch länger ORF-Generaldirektor. Mit der ÖVP-FPÖ-Regierung fällt auch der Plan für ein neues ORF-Gesetz noch 2019.
- 22. März 2019
Krone-Streit eskaliert: Funke will Dichand absetzen - Die Funke-Gruppe beantragt die Entlassung von Miteigentümer Christoph Dichand als Chefredakteur. Anlass: Bei einer Steuerprüfung nicht als betrieblich anerkannte Spesen. Jeweils die Hälfte der Krone-Gesellschafter stimmt am 22. März 2019 für und gegen die Entlassung. Bei den Dichands stimmt Christoph mit – dagegen klagen die Funkes beim Handelsgericht Wien.
- 10. August 2017
Funke-Millionen für die Dichands - Die Funke-Gruppe überweist den Dichands nach Ausfertigung des jüngsten Schiedsurteils vom März im Juni 2017 bisher einbehaltene Garantiegewinne (für die die Deutschen laut Syndikatsverträgen geradestehen müssen, wenn das laufende Geschäft sie nicht hergibt). Kolportiert: zweistellige Millionenbeträge. Mehr unter Kronen Zeitung
- 1. Februar 2017
Bis Februar 2017 versucht die Krone, ATV zu kaufen - Bis Februar 2017 versucht die Krone, ATV zu kaufen - unterstützt von RTL und assistiert von Mediaprint-Berater Richard Grasl. Österreich kam der Krone in Sachen TV-Kanal mit Ö24TV (ab September 2016) zuvor, zum Ärgernis der Dichands. Doch ATV-Eigentümer Herbert Kloiber will nur an ProSiebenSat1Puls4 verkaufen.