META Facebook Instagram Whatsapp
Facebook - inzwischen als Konzern: Meta - ist spätestens seit 2016 Hauptdarsteller in der Debatte um gezielte Falschinformation von Userinnen und Usern. Es ist zugleich für wesentliche Teile der Bevölkerung eines der wichtigsten Informationsmedien und eine Art Browser für den Internetkonsum. Facebook ist also für Medien wie politische Interessengruppen eine Vermarktungsplattform für Inhalte und Botschaften. Und Facebook ist nicht zuletzt die weltweit zweitstärkste Werbeplattform nach Alphabet/Google/Youtube.
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Internationale Digitalkonzerne wie Google und Facebook sind mit mehr als 1,1 Milliarden Euro der Sektor mit den weitaus höchsten Werbeumsätzen in Österreich und einem Marktanteil von an die 42 Prozent. Das lässt sich aus der 2020 neuen Digitalsteuer und der Werbeabgabe hochrechnen.
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Die Werbemarktanteile in Österreich 2020 mit internationalen Digitalkonzernen finden Sie unter dem Lexikonstichwort WERBUNG 2020 Werbemarktanteile mit internationalen Onlinekonzernen, Volumen.
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 5. Mai 2020
Facebook gibt sich neues Aufsichtsgremium für Inhalte: Oversight Board - Facebook gibt sich ein Aufsichtsgremium für inhaltliche Fragen wie Desinformation, Hassbotschaften und Sicherheit. Das Oversight Board nimmt am 6. Mai 2020 offiziell seine Tätigkeit auf. Da hat es 20 Mitglieder wie den langjährigen Guardian-Chefredakteur Alan Rusbridger, der ehemalige US-Bundesrichter Jamal Greene (Columbia Law School), die ehemalige dänische Premierministerin und Parteichefin der Sozialdemokraten dort, Helle Thorning-Schmidt, und die Menschenrechtsanwältin Catalina Botero-Marino. 40 Mitglieder sollen es noch werden. Das Oversight Board soll bestimmen, welche Inhalte auf Facebook gepostet werden können. Facebook hat sich verpflichtet, die Beschlüsse, soweit gesetzeskonform, umzusetzen, auch wenn Mark Zuckerberg oder das Facebook-Management anderer Meinung ist. Das Gremium wird über eine für die ersten sechs Jahre mit 130 Millionen Dollar dotierte Stiftung finanziert.
- 7. Dezember 2019
Whatsapp stoppt kostenlosen Massenversand und damit Medien-Newsletter - Der Messengerdienst Whatsapp aus dem Hause Facebook dreht mit 7. Dezember den Massenversand von Nachrichten ab. Medien nutzten solche Newsletter recht erfolgreich für die Ansprache auch jüngerer Zielgruppen – der tägliche Whatsapp-Newsletter des Medien-Branchendienstes derStandard.at/Etat, für den ich arbeite, hatte an die 20.000 Adressaten. Whatsapp kündigt an, ab 7. Dezember gegen solche Massennachrichten vorzugehen. Wie schon den neuen Facebook-Algorithmus 2018 erklärt man die Änderung mit der Intention der Plattform, Freunde und Bekannte zu kontaktieren. Whatsapp-Gruppen wurden vom Digital News Report 2019 als noch schwieriger zugängliche und einsehbare Verbreitungskanäle für Propaganda und gezielte Fehlinformationen benannt. Probleme mit Fake News etwa in Indien sollen zumindest ein Anlass für die Änderung der Whatsapp-Geschäftspolitik gewesen sein.
- 25. November 2019
US-Medien geben die Hoffnung auf Plattformen auf (Studie) - US-Medien glauben nicht mehr daran, dass sich Journalismus nachhaltig aus Werbung über die Präsenz auf Facebook und anderen Plattformen finanzieren lässt: Das Tow Center for Digital Journalism an der Columbia's Graduate School of Journalism veröffentlicht am 25. November 2019 den jüngsten Teil seiner Langzeitstudie über das Verhältnis von Medien und Techkonzernen, von Publishern und Plattformen. Als Ergebnis verkünden die Studienautoren nichts weniger als "Das Ende einer Ära". Relevante digitale Werbeeinnahmen, um Journalismus nachhaltig zu finanzieren, sehen sie nun nicht mehr in der Zusammenarbeit mit Facebook, Google und Co. Facebook könne zudem gleichsam mit einer kleinen Daumenbewegung (nach unten) die Reichweiten von Medien reduzieren oder abdrehen, das lernten die Medienmacher aus der Änderung des Facebook-Algorithmus 2018. Die befragten Medienmacher setzen nun zur Finanzierung auf ihre eigenen Plattformen – auch wenn sie sich natürlich nicht von denen der Tech-Konzerne zurückziehen. Sie würden aber erst die möglichen Einnahmen klären, bevor sie sich an neuen Angeboten von Facebook und Co. beteiligen, statt unbedingt dabeisein zu wollen. Medien konzentrierten sich auf die Wünsche ihrer Kernzielgruppen statt auf Reichweite insbesondere über Social Media. Die (längerfristige) Perspektive von zahlenden Kunden stehe im Vordergrund der Strategien, auch mit neuen Abomodellen. Die Debatten über Gefahren der Plattformen für Demokratie und Gesellschaft ließen die Medien zudem auf Distanz gehen. Für die Studie wurden – vertraulich – 42 Führungskräfte von 27 Medienhäusern, sechs Plattform-Konzernen und einer Stiftung befragt. Die lesenswerte Studie: https://www.cjr.org/tow_center_reports/platforms-and-publishers-end-of-an-era.php
- 30. Oktober 2019
Twitter will keine politische Werbung mehr zulassen - Am 30. Oktober 2019 verkündet Twittter-CEO Jack Dorsey, die Kurznachrichtenplattform werde ab 22. November 2019 keine politische Werbung mehr annehmen und transportieren. Eine klare Positionierung gegen Facebook – Mark Zuckerberg hat gerade erst angekündigt, politische Werbung keinen Faktenchecks zu unterziehen. Bei der Gelegenheit tut Facebooks Nummer 2, COO Sheryl Sandberg, kund, politische Werbung mache weniger als 1 Prozent des Werbeumsatzes aus, Zuckerberg spricht später von 0,5 Prozent. Die Totalsperre politischer Werbung dürfte für Twitter auch technisch keine leichte Übung werden.
- 25. Oktober 2019
Facebook beginnt in den USA, seinen „News Tab“ auszurollen - Facebook beginnt um den 25. Oktober 2019, seine zweite Timeline für Medieninhalte auszurollen mit einer Reihe von Partnermedienhäusern wie der Washington Post, Buzzfeed, News Corp. (Murdoch), Fox News, Business Insider, Bloomberg, NBC und USA Today. Bis zu drei Millionen Dollar pro Jahr versprach Facebook für Medieninhalte. Strategische Überlegung wohl: Die Medienbranche zu spalten, die Abgeltung für Inhalte fordert. Und Abgrenzung von Google, das sich insbesondere in der europäischen Leistungsschutz-Debatte standhaft und rundweg weigert, für Inhalte in seinen Suchergebnissen zu bezahlen. Für einiges Aufsehen sorgt, dass sich auch das weit rechte Breitbart News unter Facebooks Partnermedien findet.
- 19. Oktober 2019
FPÖ sperrt „HC Strache“ auf Facebook und anderen sozialen Medien - Nächste Eskalation im Streit um die gewaltige Reichweite der Facebookseite "HC Strache": Die FPÖ kündigt am 18. Oktober 2019 eine Stunde vor Mitternacht an, sie lege die Seite und andere Social-Media-Aktivitäten unter dem Namen von Exparteichef Heinz-Christian Strache still. Strache verlangte die Herausgabe der Seite unter seinem Namen mit vielen persönlichen Inhalten und drohte andernfalls mit Klage. Die Stilllegung sei die einzige Möglichkeit, Straches "Rechte zu wahren und damit zugleich die Interessen der FPÖ als Medieninhaber (Impressum) zu sichern. Die Seiten selbst sind nämlich Eigentum der FPÖ", ließ die Partei per Aussendung verlauten. Die FPÖ könne nicht, wie von Strache verlangt, dem Exparteichef die alleinigen Administratorenrechte übertragen, "denn die Seiten wurden unter Einsatz von Mitteln – sowohl finanziell als auch personell – durch die FPÖ aufgebaut und betrieben". Straches Anwalt kündigte daraufhin an, er werde die Ansprüche seines Mandanten vor Gericht durchzusetzen. Facebook hat kurz zuvor abgelehnt, "HC Strache" mit der FPÖ-Seite zusammenzulegen. Und so sieht die Seite "HC Strache" ab 19. Oktober 2019 Uhr für's Erste aus:
- 3. Oktober 2019
Gerichte können Facebook zu weltweiter Löschung von Postings verpflichten (EUGH zu Glawischnig gegen Facebok) - Der EU-Gerichtshof entscheidet am 3. Oktober, Gerichte könnten Facebook zur weltweiten Löschung etwa von beleidigenden Äußerungen verpflichtet werden. Ebenso zur Löschung wort- und sinngleicher Postings, soweit sie leicht und maschinell als solche erkennbar sind. Anlass des Verfahrens ist das Verfahren der ehemaligen Grünen-Chefin Eva Glawischnig gegen Facebook vor österreichischen Gerichten zur auch grenzüberschreitenden Löschung beleidigender Äußerungen wie etwa "miese Volksverräterin"; der Oberste Gerichtshof (OGH) ersuchte den EU-Gerichtshof um Klärung dieser Grundsatzfrage. Kritik an dem Urteil: Diktatorische Regime könnten so mit rigiden nationalen Regelungen die Meinungsfreiheit weltweit einschränken.
- 5. September 2019
Youtube, Netflix, Amazon bei jungem Publikum vor klassischem TV - Die Deutschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen Videoportale häufiger und länger als Fernsehen (einschließlich zeitversetzte Nutzung): Die ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation 2019, veröffentlicht im September 2019, deckt sich grob mit den Ergebnissen der österreichischen Bewegtbildstudie von RTR und TV-Veranstaltern vom Frühjahr 2019 mit 4000 Befragten. In Deutschland geben – bei insgesamt 2000 Befragten – 51 Prozent der unter 30jährigen an, sie haben am Vortag Filme oder Videos über das Internet gesehen, 47 Prozent nutzten TV-Angebote (auch zeitversetzt). In Österreich liegt bei Onlinevideoportalen Youtube deutlich vorne. In Deutschland haben 36 Prozent der Menschen zwischen 14 und 29 am Vortag Streamingplattformen wie Amazon Prime und Netflix genutzt und 22 Prozent Youtube und andere Videoportale. Von 151 Minuten, die junge Menschen unter 30 am Vortag für Video nutzten, gingen 68 ans klassische Fernsehen (inklusive zeitversetzte Nutzung), 81 an Film/Video online. 51 Minuten davon widmeten sie Streamingdiensten wie Netflix, 27 Videoportalen wie Youtube, 3 Prozent Newsportalen und Facebook.
- 9. Juli 2019
Ein Viertel weniger Newsroom-Jobs binnen zehn Jahren in den USA - Das Pew Research Center hat die Beschäftigtenzahlen in US-Reaktionen über zehn Jahre laut offiziellen Statistiken analysiert und kommt zum Schluss: Von 2008 bis 2018 sank die Zahl insgesamt um ein Viertel, in Zeitungsredaktionen gleich um 47 Prozent. Die (wie ich finde) recht eindrucksvolle Pew-Grafik: