GIS Die tollsten Rundfunk-Gebührenerhöhungen aller Zeiten im Überblick – und alle anderen
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Die tollsten Gebührenerhöhungen – und die einzige Gebühren-Senkung der ORF-Geschichte Warum wurden die Rundfunkgebühren schon einmal reduziert – und nie wieder? Warum zog sich die längste Gebührenerhöhung über Jahre? Wie lang musste der ORF ohne Anpassung auskommen? Die tollsten Gebührenerhöhungen aller Zeiten – und anderes, nicht nur nützliches Wissen zum Thema GIS-Erhöhungen liefert dieses Lexikonstichwort.
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2027 steht die nächste Gebührenerhöhung an, nach 8 Prozent mehr ab 1. Februar 2022. Davor durfte der ORF am 1. April 2017 seine Gebühren erhöhen - um 6,5 Prozent. Beantragt waren ursprünglich 7,7 Prozent mehr - damit wollte der ORF auch absehbare Teuerung in den folgenden Jahren abdecken. Auf die 6,5 Prozent drängten SPÖ und ÖVP im ORF-Stiftungsrat. Das war exakt die Inflation seit der letzten Erhöhung 2012. Wrabetz musste zudem mit der - reduzierten - Erhöhung noch 300 Millionen Einsparungen und 300 Jobs weniger über die nächsten fünf Jahre im ORF versprechen.
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Kurz sah es aus, als könnte 2017 die letzte Gebührenerhöhung des ORF gewesen sein. In einem bis 2022 geheimen Sideletter zum Koalitionsabkommen 2017 haben ÖVP und FPÖ eine Finanzierung des ORF aus dem Bundesbudget statt der GIS vereinbart (nach budgetären Möglichkeiten). Aber Ibiza kam 2019 dazwischen, das Thema scheint vorerst vom Tisch.
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Alle fünf Jahre muss der ORF überprüfen, ob die Einnahmen der GIS für ihn noch den Kosten des öffentlich-rechtlichen Auftrags entsprechen.
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Das verlangte die EU-Kommission 2009 in ihrem Kompromiss mit der Republik Österreich über die ORF-Gebühren, die Brüssel als staatliche Beihilfen sieht, die potenziell den Wettbewerb mit anderen Unternehmen verzerren können. Und diese Überprüfung alle fünf Jahre verlangt somit auch das ORF-Gesetz von 2010, das die EU-Forderungen (und ein bisschen mehr) umsetzte. Ob die neue Höhe der Gebühren – der ORF-Anteil heißt korrekt: Programmentgelt – gerechtfertigt und vom Auftrag gedeckt ist, muss noch die Medienbehörde prüfen und abnicken, bevor die GIS ihre Vorschreibungen ändern darf.
Mehr über das das EU-Verfahren gegen die Republik Österreich über den ORF und seine Rundfunkgebühren im Lexikonstichwort GIS EU-Verfahren
In diesem Lexikonstichwort finden Sie noch Timelines über alle GIS-Gebührenerhöhungen der ORF-Geschichte mit einigen beeindruckenden Steigerungen etwa um gut 65 Prozent oder jährlich über vier Jahre um jeweils bis zu 9,3 Prozent - und über die bisher einzige Senkung der GIS-Gebühr, allerdings ohne wesentliche Auswirkung für das Publikum.
Mehr über die GIS-Gebühren finden Sie im Lexikonstichwort GIS Rundfunkgebühren – auch die genannten Timelines über Gebührenerhöhungen.
Und wie hätten sich die Programmentgelte für den ORF seit 1989 entwickelt, wenn sie mit dem Verbraucherpreisindex gestiegen wären – und das bis 2026 weiter täten? Der ORF hat auf Anfrage 2022 diese Berechnung zur Verfügung gestellt:
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 30. Juni 2022
Verfassungsgerichtshof entscheidet: GIS-freies Streaming widerspricht Verfassung - Am 30. Juni 2022 setzt der Verfassungsgerichtshof der "Streaminglücke" ein Ablaufdatum: GIS-freie Streamingnutzung wie bisher sei verfassungswidrig. Das Höchstgericht hebt mit Wirkung vom 31. Dezember 2023 die Bestimmungen darüber im ORF-Gesetz und im Rundfunkgebührengesetz auf, die GIS-Pflicht alleine an die Möglichkeit der Rundfunknutzung knüpfen. 2015 hat der Verwaltungsgerichtshof deshalb festgestellt, dass der ORF für alleinige Streamingnutzung keine Programmentgelte einheben darf. Der Gesetzgeber bekommt eine Frist bis Ende 2023, eine neue Regelung zu finden. Sonst ist jede Nutzungsmöglichkeit von ORF-Inhalten gebührenpflichtig. Der Verfassungsgerichtshof hält erstmals fest, dass das Bundesverfassungsgesetz Rundfunk aus 1974 eine "Finanzierungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich" bedeutet. Das Höchstgericht sieht eine "für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk konstitutive staatlich garantierte Finanzierung zur Wahrnehmung seiner besonderen demokratischen und kulturellen Aufgabe". Entscheidung des Höchstgerichts im Original (PDF-Link Verfassungsgerichtshof) und Presseinfo des VfGH zur Entscheidung, veröffentlicht am 18. Juli 2022.