Grünberger, Gerald (Zeitungsverband VÖZ)
Gerald Grünberger (* 18. August 1969) ist als Geschäftsführer des Zeitungsverbandes VÖZ einer der wichtigsten Branchenlobbyisten. War Bundessekretär bei der Jungen ÖVP und Bezirksrat in Wien und Medienexperte im Kabinett von Medienstaatssekretär Franz Morak (ÖVP).
Das Wichtigste
- Gerald Grünberger ist seit 2006 Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), über Jahrzehnte der gewichtigste Branchenverband für Medien in Österreich. Über Jahrzehnte bestimmten ORF und VÖZ die Medienpolitik des Landes, etwa bei der Verhinderung und Verzögerung von privatem Radio und Fernsehen.
- Grünberger bestimmte als Medienexperte im Kabinett von Kunst- und Medienstaatssekretär Franz Morak (ÖVP) 2000 bis 2004 die Medienpolitik der ersten ÖVP/FPÖ-Koalition wesentlich mit – sie ließ flächendeckendes terrestrisches Privatfernsehen zu, erlaubte österreichweites Privatradio, installierte erstmals eine Medienbehörde (KommAustria) und adaptierte die Presseförderung, wie sie (mit einer Änderung 2014) bis heute gilt.
- Grünberger war Bundessekretär der Jungen ÖVP unter dem späteren ÖVP-Generalsekretär Werner Amon, der von 1993 bis 2001 Obmann der JVP war. Grünberger ist Präsident des Friedrich-Funder-Instituts, des ÖVP-nahen Instituts für Journalistenausbildung.
- Gerald Grünberger ist seit 2013 verheiratet mit Silvia Fuhrmann, seither Silvia Grünberger (* 3. Juli 1981). Silvia Grünberger war Vorsitzende der Jungen ÖVP nach Amon und Abgeordnete im Nationalrat. Sie ist seit 15. Juli 2016 Geschäftsführerin der PR- Kommunikations- und Lobbyingagentur Rosam Grünberger Change Communication. Über ihre Grünberger Communications GmbH hält sie 25,1 Prozent an der Agentur. Wolfgang Rosams (* 4. März 1957) Wolfgang Rosam Privatstiftung hält 74,9 Prozent.
- Mehrfach wurde Grünberger für Funktionen im ORF gehandelt. 2004 wurde eine neu geschaffene Funktion ausgeschrieben, die Potenzial für eine Art Generalsekretär hatte, im ORF traditionell eine Funktion als Politik-Verbinder und -Vermittler. Generalsekretär des ORF waren etwa Kurt Bergmann (ÖVP) und Andreas Rudas (SPÖ), beide hatten davor oder danach Parteifunktionen. Den Job bekam nach Protesten der ORF-Journalisten und aufgeregter Debatte Harald Pfannhauser aus der Wirtschaftskammer. Grünberger erklärt hier und bei folgenden Kolportagen: Er hatte nie vor, sich um diesen ORF-Job zu bewerben und werde das auch nicht tun. Später war Grünberger im Gespräch als Geschäftsführer der ORF-Gebührentochter GIS. 2013 bekommt den Job Harald Kräuter, zuvor in der ORF-Technikdirektion. Und bei der Bestellung der ORF-Direktoren 2016 wird Grünberger als möglicher Finanzdirektor (oder Generalsekretär, wie ihn Generalskandidat Richard Grasl wieder einführen wollte) gehandelt. Grünberger sieht sich auch hier ohne sein Zutun ins Spiel gebracht. Herwig Hösele, ORF-Stiftungsrat aus dem ÖVP-Freundeskreis, schrieb im Österreichischen Jahrbuch für Politik 2016 von der Sorge, dass der ÖVP-Freundeskreis fürchtete "erstmals ohne Vertrauensmann im zentralen ORF-Direktorium dazustehen". Hösele: "Tatsächlich sah es zunächst so aus, dass Wrabetz einen engen Vertrauten von Grasl, den für die Programmwirtschaft zuständigen Roland Weissmann, als kaufmännischen Direktor vorschlagen würde. Es wurde aber lange taktiert und seitens der ÖVP immer wieder auch Gerald Grünberger, Generalsekretär des Verlegerverbandes, favorisiert, obwohl dieser für Wrabetz aus öffentlich nicht nachvollziehbaren Gründen offenbar seit Jahren ein persönliches No-Go ist."
- Gerald Grünberger ist Magister der Kommunikationswissenschaften. Seine Diplomarbeit 2003 beschrieb, was er als Medienexperte in Moraks Kabinett wesentlich mitgestaltete: Die Einführung des dualen Rundfunksystems im Fernsehbereich in Österreich : unter besonderer Berücksichtigung der medienpolitischen und -ökonomischen Debatte
Stichwort in Arbeit, alleine dafür lohnt der Bezahlzugang vorerst nicht.