• Das ORF-Popradio Ö3 ist über Jahrzehnte reichweistenstärkster Sender in Österreich – und eine seiner wesentlichsten Werbe-Einnahmequellen des ORF. Bundesweite private Konkurrenz bekommt Ö3 aber auch erst 2004 mit Kronehit.
  • Pointiert: Einziges tatsächlich österreichweites Privatradio, gehört aber dem ORF. Den Status als Kommerzsender bestreitet Ö3-Chef Georg Spatt, früher kommerzieller Radiopirat, ebenso vehement wie der Rest der Anstalt.
  • Ö3 ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen des ORF. Spielt mit 17 bis 18 Millionen Euro Aufwand pro Jahr rund 56 Millionen Euro mit Werbung ein.
  • Ö3 ist beim Publikum ab 10 Jahren österreichweit und in den meisten Bundesländern Nummer eins nach Marktanteilen und Reichweiten – und den übrigen Regionen des Landes Nummer zwei nach dem jeweiligen ORF-Regionalradio. In der Werbezielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren liegt Ö3 in den allermeisten Regionen vorne. Radiotest
  • Ö3X. Ein Problem von Ö3: Die große Breite, die der Sender abzudecken versucht, lässt zeitweise Konkurrenten Platz für jüngere Zielgruppen, denen FM4 zu alternativ programmiert ist. Der ORF hätte in den 2010ern gerne auf Digitalradio (DAB+) ein jüngeres Ö3X etabliert. Die Medienbehörde erinnert ihn an das ORF-Gesetz, das solche Experimente für mehr als sechs Monate untersagt.
  • Online. Das doch recht breite, chronikale und starlastige Seite Oe3.orf.at bringt auch ORF.at Zugriffe.
  • Geschichte Am 1. Oktober 1967 gegründet unter ORF-General Gerd Bacher, erster Chef Ernst Grissemann (der Vater von Christoph Grissemann) mit „Wecker“ Rudi Klausnitzer, dem späteren Ö1-Chef Alfred Treiber und einem DJ Andreas alias André Heller. Damals eine bahnbrechende Innovation, danach Vorbild für viele öffentlich-rechtliche und private Popsender.
  • Als freilich die Antenne Steiermark im September 1995 als erstes legales Privatradio starten durfte, überholte der Styria-Sender Ö3 (und das ORF-Radio Steiermark) aus dem Stand, obwohl der damalige Ö3-Chef Edgar Böhm seinen Sender am 16. Jänner 1995 nach einem Relaunch marktsicher wähnte und dafür alle kratzigeren Elemente wie „Zickzack“ und „Musicbox“ zu FM4 ausgelagert hatte. Böhm musste die Senderführung 1996 Musikchef Bogdan Roscic übergeben, er wurde ist er Unterhaltungschef im ORF-Fernsehen.
  • Klassikfan Roscic, später Staatsoperndirektor, bügelte den Sender mit den deutschen Radioberatungsprofis BCI auf stromlinienförmiges Privatradio. Rechtzeitig vor dem flächendeckenden Start der Privatsender am 1. April 1998, die nur regional gegen den hochprofessionellen ORF-Kommerzsender (mit damals noch erlaubter, fetter Fernsehpromotion) antreten müssen.
  • Austropop. Die internationale Ausrichtung sorgt fürderhin auch für ständige Auseinandersetzungen mit Vertretern der österreichischen Musikszene, die Austropop auf Ö3 vernachlässigt sehen. Der ORF reagiert mit Selbstverpflichtungen und bemüht sich so, gesetzliche Mindestquoten zu vermeiden.
  • Kommerz-Beschwerde. Eine Programmbeschwerde der Privatsender vor allem gegen Ö3 und dessen angeblich gesetzwidrig unausgewogene Programmierung blieb jedenfalls bis 2016 ohne Erfolg. Da entschied die Medienbehörde schon ein zweites Mal, dass die ORF-Radios insgesamt die vorgeschriebenen Programmanteile angemessen vorkommen lassen. Das Verfahren zieht sich noch ein paar Jahre.
Der Bezahlteil dieses Lexikonstichworts ist noch in Arbeit – vorerst würde ich abraten, allein deshalb einen Zugang zu DIEMEDIEN.at zu nehmen.

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