Österreichs erster nichtkommerzieller Community-Fernsehsender finanziert sich großteils über Förderungen der Stadt Wien – bis 2019 eine Million Euro pro Jahr.

Das Wichtigste

  • Die Idee von Communityfernsehen wie Freiem Radio: Nicht professionelle Medienmacher machen nichtkommerzielle Programme, da geht es im Wesentlichen um Partizipation, Öffentlichkeit und auch Medienkompetenz und Medienkunde.
  • Okto startete am 28. November 2005 in Wien als erstes Communityfernsehen, es folgten etwa FS1 in Salzburg und Dorf-TV in Oberösterreich.
  • Ein Vorstand berät den Sender, Gründungsvorsitzender war Armin Thurnher (Falter), seit 2019 steht ihm Nina Horaczek (Falter) vor. Geschäftsführer ist Christian Jungwirth, langjährige Programmchefin Barbara Eppensteiner.
  • Für nicht-kommerzielle Fernsehsender gibt es seit 2009 eine eigene Bundes-Förderung über die RTR, seit 2013 werden pro Jahr insgesamt 3 Millionen Euro an Community-Sender und Freie Radios ausgeschüttet. Der Betrag blieb 2019 unverändert, als ÖVP und FPÖ die Förderung für kommerzielle Privatsender von 15 auf 20 Millionen Euro erhöhten.
  • Die Stadt Wien förderte Okto ab Start mit rund einer Million Euro pro Jahr (weitere rund 300.000 gingen an Radio Orange). 2020 kürzte die Stadt laut Jungwirth die Förderung auf 750.000 Euro.

Lexikonstichwort in Arbeit, vorerst lohnt sich alleine dafür ein Bezahlzugang nicht.

Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen

Mit 1. August 2022 wird die Privatrundfunkförderung für nicht kommerzielle Freie Radios wie Fro, Orange oder Radiofabrik und Community-Sender wie Okto und Dorf TV von bisher 3 Millionen auf 5 Millionen Euro aufgestockt. ÖVP-Regierungspartner Grünen, vor allem ihre Mediensprecherin Eva Blimlinger, drängen seit langem auf diese Erhöhung. Sie setzen diese Erhöhung durch, komkbiniert mit einem nicht unwesentlichen Detail zur 2022 startenden Digitaltransformationsförderung für klassische Medienunternehmen: Im Komm--Austria-Gesetz stehen noch 34 Millionen im ersten Jahr, durch EU-Prüfung und lange Verhandlungen ist aber ein weiteres Jahr vergangen und die versprochenen und weggelegten Mittel haben sich auf 54 Millionen angestaut. Beide Änderungen des KommAustria-Gesetzes werden am 28. Juli 2022 im Bundesgesetzblatt kundgetan, die erste erhöhte Ausschüttung an nichtkommerzielle Sender gilt schon ab 1. August 2022. Wer 2022 wieviel bekommt Privatrundfunkförderung
Im April 2022 teilt die Magistratsabteilung 5 dem Communitysender Okto TV in einem dreizeitligen Mail mit, dass die Stadt Wien die Förderung einstellt. Die Stadt unterstützte den nichtkommerziellen Bürgerinnensender seit der Gründung über 16,5 Jahre. Okto avisiert den Mitarbeiterinnen Kündigungen, will aber weitermachen, auch dank in den folgenden Wochen von 3 auf 5 Millionen jährlich aufgestockter Bundesförderung für nichtkommerzielle Sender. Bis 2019 erhielt Okto von der Stadt 1 Million Euro pro Jahr, 2020 und 2021 wurde die Subvention auf 750.000 Euro pro Jahr reduziert. 2022 gab es 500.000 Euro. Die Stadt Wien lässt verlauten, sie wolle kein lineares Fernsehen mehr fördern; Community-Medien könnten mit (erweiterter) Unterstützung über die Wiener Medien-Initiative rechnen (ein Förderprogramm der Stadt, das seit 2020 journalistische Innovation unterstützt).
Der gemeinnützige nichtkommerzielle Wiener Communitysender Okto hat nach Ansicht von Prüfern der Stadt Wien zu hohe Rückstellungen gebildet. Er verzichtet deshalb in Absprache mit der Stadt auf die Auszahlung der vollen Million jährlicher Förderung. Die Stadt kürzt die Subvention mit 2020 zudem auf 750.000 Euro. Die Wiener FPÖ versucht das Thema für den dräuenden Wiener Wahlkampf zu nutzen und kündigt am 13. Jänner 2020 eine Anzeige an. Okto verweist auf andere Rechtsansichten zweier weiterer Prüfer.

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