Presse, Die
Die Presse, traditionsreiche bürgerliche Qualitätszeitung, seit den 1990ern im Besitz der Styria Media Group. Mit einigen Relaunches ab 2003 und einer Sonntagsausgabe ab 2009 lange Taktgeber der Modernisierung in diesem Genre. Im ewigen Match mit dem Standard über viele Jahre Nummer 1 nach Auflagen, aber Nummer 2 nach Reichweiten im Qualitätsmarkt.
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 11. November 2022
Rainer Nowak tritt nach Veröffentlichung von Chats mit Thomas Schmid als Herausgeber, Chefredakteur und Geschäftsführer der „Presse“ zurück - Rainer Nowak tritt am 11. November 2022 als Herausgeber, Chefredakteur und Geschäftsführer der Presse zurück. Anlass und Grund: ein Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft WKStA über Vorwürfe gegen Nowak und Chats mit dem langjährigen Machtmanager der Kurz-ÖVP, Thomas Schmid. Die WKStA schließt mit dem Bericht eigentlich die Prüfung von Vorwürfen gegen Nowak ab, eine anonyme Anzeige, wonach er bei Schmid, Sebastian Kurz und Co für einen Job seiner Lebensgefährtin interveniert habe, legt sie nach eingehender Prüfung laut Nowaks Anwalt zurück. Doch in den Unterhaltungen mit Schmid, dokumentiert bis 2019, schreiben sie (nicht erkennbar ironisch) über wechselseitige Förderung – Nowak wollte demnach ORF-Generaldirektor werden und reklamierte dafür Schmids Unterstützung (auch wenn der als Generalsekretär im Finanzministerium und später Alleinvorstand der Bundesbeteiligungsholding ÖBAG formal nicht zuständig war). In den Chats geht es um viele private Abendessen und Treffen, teils mit Kurz und dem damaligen Medienminister Gernot Blümel (ÖVP), etwa vor Nowaks Geburtstag. Und es geht um viele Beschwerden über und Wünsche an die Presse-Berichterstattung; einmal antwortet Nowak, es sei etwas geändert worden, einmal gibt er Schmid Wording-Tipps für eine Anfrage einer Presse-Redakteurin. Nowak erklärte, dass es nie einen Deal mit Schmid gegeben habe. Zudem wandte er sich an die Leserinnen und Leser der "Presse" und entschuldigte sich für die "Tonalität und unangemessene Nähe" der Chatverläufe.
- Interimistisch führt Vize Florian Asamer die Redaktion.
- Spekuliert wird im November 2022 etwa über Hubert Patterer (Kleine Zeitung) als möglichen Herausgeber der Presse, über Christian Ultsch (Außenpolitik, Presse am Sonntag) oder Franz Schellhorn (Agenda Austria, früher Wirtschaftschef) als Nachfolger.
- Mehr über die Chat-Inhalte auf derStandard.at.
- 29. März 2020
Die Presse stoppt ihren Sonntagsvertrieb über Selbstbedienungstaschen - Die Presse erklärt ihren Leserinnen und Lesern am 29. März 2020 im letzten Absatz ihres Editorials auf Seite 2, dass sie den Sonntagsvertrieb über Selbstbedienungstaschen (sogenannte Stumme Verkäufer) einstellt. Auch die Vertriebspartner erfahren aus der Zeitung davon, dass der Abschied von diesem Vertriebsweg fix ist. Denn SB-Vertrieb organisiert eine gemeinsame 50:50-Tochterfirma des Presse-Mutterkonzerns Styria und des Standard. Den Standard soll es nach Unternehmensangaben von Ende März 2020 weiter am Wochenende im SB-Vertrieb geben; eine weitere Reduktion der SB-Standorte ist möglich. Presse und Standard haben ihren SB-Vertrieb außerhalb Wiens bereits seit Jahren schrittweise reduziert. Der SB-Vertrieb in Wien beschäftigt Zeitungsmanager in diesem Frühjahr 2020, weil Gesetzesnovellen des Bundes und deshalb auch der Stadt Wien über die Gebrauchsabgabe für solche Nutzung öffentlicher Flächen Werbung auf diesen SB-Taschen drastisch einschränken könnte und Standorte neu zu bewilligen (und zu bezahlen) wären. Die SB-Taschen sind wesentliche vor allem innerstädtische Werbeflächen für die Zeitungen selbst, teils auch an Werbekunden vermarktet.
- 1. November 2019
Kärntner Michael Maier wird Herausgeber und Manager der „Berliner Zeitung“ - Michael Maier (* 21. März 1958) war schon Chefredakteur der Presse (1995), dann der Berliner Zeitung (1996 bis 1999), des Stern (1999), der Netzeitung (2000 bis 2009) und von 2012 bis 2019 Gründer, Herausgeber und Manager der Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Ich zitierte im Standard Kritik von Spiegel.de aus 2014 an dem Medium (ähnlich fielen auch Befunde anderer Medien aus). Als das schwedische Verlags- und Medienhaus Bonnier 2015 die Mehrheit dort übernahm, erklärte Maier mir: "Glauben Sie ernsthaft, dass ein so renommiertes Medienhaus wie Bonnier einen 'Onlinehändler von Verschwörungstheorien' kauft?" Vice nahm ähnlice Vorwürfe aus 2015 schließlich 2019 in einem Update zurück. Im September 2019 haben die Berliner Unternehmer Holger und Silke Friedrich nach eigenen Angaben ohne Verlagserfahrung den Berliner Verlag mit Berliner Zeitung und Berliner Kurier vom Verlagskonzern DuMont gekauft. Mit 1. November 2019 wird Maier Herausgeber der Berliner Zeitung und Vorsitzender der Geschäftsführung des Berliner Verlags.
- 18. Juli 2019
Die Graue Eminenz der Styria ist tot: Johann Trummer 1940 – 2019 - Er war die Graue Eminenz in größten katholisch geprägten Medienkonzern des Landes: Johann Trummer (* 18. Februar 1940), Priester, Musikprofessor, Organist und langjähriger Vorsitzender des Aufsichtsrats und des Stiftungsvorstands der Styria Media Group und der Katholischer Medienverein Privatstiftung. Dass der Mutterkonzern von Kleine Zeitung, Presse und Willhaben.at einer Stiftung gehört, geht nicht zuletzt auf Trummer zurück - der das Medienhaus unter alleiniger Kontrolle des Press-Vereins in der Diözese Graz-Seckau nicht ausreichend vor dem Einfluss des Grazer Bischofs geschützt sah. Trummer war bis zu seinem Tod am 18. Juli 2019 Stellvertreter von Styria-Aufsichtsratschef Friedrich Santner und Vorstandsvorsitzender der Katholischer Medienverein Privatstiftung.
- 31. Dezember 2018
Morawa stellt Zeitungsvertrieb ein - Am 11. Juni 2018 informiert der große Buch- und Zeitungsvertrieb Morawa die Belieferung von Trafiken und anderen Einzelverkaufsstellen mit Zeitungen und Magazinen mangels Aussicht auf wirtschaftliche Führung mit Jahresende 2018 einstellt. Eine Fusion mit der Zustellung des Salzburger Pressegroßvertriebs PGV ging wettbewerbsrechtlich nicht durch. Nun ist der PGV vorerst allein im (schwierigen) Markt. Laut Zeitungsverband werden weniger als 7 Prozent der Auflagen über den Einzelhandel abgesetzt, der allergrößte Teil über Abonnements.