Kein europäischer Staat (nicht einmal Albanien) ließ sich solange Zeit mit der Zulassung von landesweitem Privatfernsehen im damals wichtigsten Übertragungsweg Antenne (terrestrisch) wie Österreich. Und kaum ein Land ließ privates Radio zögerlicher und holpernder zu als die Alpenrepublik.
  • Die drei lange zentralen medienpolitischen Player – die Regierungen von SPÖ und ÖVP (kurz war in den 1980ern auch die FPÖ dabei), die großen (Bundesländer-)Verlage und der ORF – hatten über Jahrzehnte wenig Interesse an neuer Konkurrenz. Und wenn schon Privatradio, dann jedem Regionalverlag seine eigenes in seinem Stammbundesland.
  • Erst 1998 konnten Privatradios im ganzen Land on air gehen – nur auf jeweils ein Bundesland beschränkt (bis auf technische Überlappungen); 1995 konnten wegen juristischen Schlampereien nur zwei Sender legal starten. Erst 2004 wurde bundesweites Privatradio zugelassen – Konkurrenz für Ö3, das dem ORF wesentliche Werbeeinnahmen bringt.
  • Erst 2001 wurde privates Fernsehen über Antenne (terrestrisch) zugelassen, mit dem ATV ab 2003 das gesamte Bundesgebiet erreichen konnte.
  • Werbefenster deutscher Privatfernsehsender besetzen den Markt mit billigen Werbeflächen für Österreich in ganz oder größtenteils schon in Deutschland ausfinanzierten Programmen.

Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen

Mit 1. August 2022 wird die Privatrundfunkförderung für nicht kommerzielle Freie Radios wie Fro, Orange oder Radiofabrik und Community-Sender wie Okto und Dorf TV von bisher 3 Millionen auf 5 Millionen Euro aufgestockt. ÖVP-Regierungspartner Grünen, vor allem ihre Mediensprecherin Eva Blimlinger, drängen seit langem auf diese Erhöhung. Sie setzen diese Erhöhung durch, komkbiniert mit einem nicht unwesentlichen Detail zur 2022 startenden Digitaltransformationsförderung für klassische Medienunternehmen: Im Komm--Austria-Gesetz stehen noch 34 Millionen im ersten Jahr, durch EU-Prüfung und lange Verhandlungen ist aber ein weiteres Jahr vergangen und die versprochenen und weggelegten Mittel haben sich auf 54 Millionen angestaut. Beide Änderungen des KommAustria-Gesetzes werden am 28. Juli 2022 im Bundesgesetzblatt kundgetan, die erste erhöhte Ausschüttung an nichtkommerzielle Sender gilt schon ab 1. August 2022. Wer 2022 wieviel bekommt Privatrundfunkförderung
Die KommAustria vergibt die technische Plattform für DAB+ im Raum Wien an die RTG Radio Technikum GmbH von Verein Fachhochschule Technikum Wien (50 %), Fischer & Masik OG (25 %, gehört je zur Hälfte RTG-Geschäftsführer Gernot Fischer und Werner Masik) sowie Christian Brunner (25 %). Schon am 31. Jänner 2017 hat die KommAustria neben Wien auch eine österreichweite Digitalradioplattform ausgeschrieben. ORF und Kronehit wollen bisher nicht mitmachen. 2019 startet der österreichweite Betrieb dieses Digitalradiostandards.

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