RESEARCH AFFAIRS Fellners Haus-Marktforschung mit Türkis-Connection
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Research Affairs ist ein Marktforschungsunternehmen, gegründet, geführt und laut Firmenbuch im Besitz von Sabine B.
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Ende 2016 wird Research Affairs Hausinstitut für Umfragen der Mediengruppe Österreich.
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Über diesen Umstand freut sich am 6. September 2016 der damalige Generalsekretär des Finanzminister, Thomas Schmid, in einer Chatnachricht an Sebastian Kurz: "Habe echt coole News! Die gesamte Politikforschung im Österreich wird nun zur B. wandern. Damit haben wir Umfragen und Co. im besprochenen Sinne ;))"
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Die Chatnachricht Schmids stammt aus dem Anordnung zur Hausdurchsuchung etwa in Bundeskanzleramt, ÖVP-Zentrale, Finanzministerium und Mediengruppe Österreich am 6. Oktober 2021. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Kanzler Sebastian Kurz und enge Mitarbeiter sowie Wolfgang und Helmuth Fellner. Unterlagen würden den Verdacht aufwerfen, Kurz' Vertraute hätten ab 2016 Fragen, Themen und Ergebnisse für Umfragen von Research Affairs vorgegeben oder manipuliert im Sinne von Kurz, um dessen Weg an die ÖVP-Spitze zu bereiten. In den Chats ist die Rede von "Packages" von Inseratenschaltungen des Ministeriums und Berichterstattung über die Umfragen, zudem öffentlichem Geld für die Umfragen über Scheinrechnungen. Die Beteiligten weisen diese Vorwürfe als falsch und konstruiert zurück. Die Fellners etwa hier in einer Stellungnahme. Für alle Beteiligten gilt ausdrücklich die Unschuldsvermutung.
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Sabine B. war nach Angaben von Gallup-Eigentümer Michael Nitsche gegenüber dem Standard Assistentin von Sophie Karmasin in der Karmasin Motivforschung. Sophie Karmasin aus der Gallup-Marktforscherfamilie, sie wurde später Ministerin in der ersten Regierung Kurz, vermittelte 2016 laut den Chats den Fellners Research Affairs und seine (von Kurz' Vertrauten beeinflussten) Umfragen. Nitsche erklärte 2017 zu den beiden: "Das Österreichische Gallup Institut und das Institut für Motivforschung wurden 2014 von mir gekauft und im Zuge einer fundamentalen Unternehmenssanierung reorganisiert. Es gibt seither keine Zusammenarbeit mehr mit den ehemaligen Gesellschafterinnen Dr. Helene Karmasin und Dr. Sophie Karmasin." Und Beinschabs "Dienstverhältnis wurde jedoch einige Monate nach Eigentümerwechsel des Unternehmens fristlos beendet". Gallup war im Besitz der Karmasins das Hausinstitut von Fellners Österreich wie schon davor von News. Der neue Eigentümer Nitsche über das Verhältnis zu Österreich: "Wir haben die frühere Zusammenarbeit mit der Mediengruppe Österreich im Bereich politischer Meinungsforschung beendet, u.a. weil wir nicht von unseren eigenen und den neuen Standards des VdMI (Verband der Markt- und Meinungsforschungsinstitute Österreichs), die wir mitgestaltet haben, abgehen wollen."
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Die Mediengruppe Österreich lässt Research Affairs etwa 2017 auch eine eigene Reichweitenstudie namens Media-Monitor durchführen – offensichtlich als Antwort auf für sie nicht befriedigende Ergebnisse der großen Branchenumfrage Media-Analyse.
Über die Geschäftspraktiken und Besonderheiten der Medienfamilie Fellner habe ich 2009 ein Buch geschrieben, das es nun auch komplett auf DIEMEDIEN.at gibt.
Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen
- 6. Oktober 2021
Hausdurchsuchungen in Kanzleramt, Finanzministerium, ÖVP-Zentrale und Mediengruppe Österreich – Kanzler und Medienbeauftragter treten zurück - Am 6. Oktober 2021 durchsucht die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) etwa in Bundeskanzleramt, ÖVP-Zentrale, Finanzministerium und Mediengruppe Österreich. Die WKStA ermittelt gegen Kanzler Sebastian Kurz und enge Mitarbeiter sowie Wolfgang und Helmuth Fellner. Unterlagen würden den Verdacht aufwerfen, Kurz' Vertraute hätten ab 2016 Fragen, Themen und Ergebnisse für Umfragen von Research Affairs vorgegeben oder manipuliert im Sinne von Kurz, um dessen Weg an die ÖVP-Spitze zu bereiten. In den Chats ist die Rede von "Packages" von Inseratenschaltungen des Ministeriums und Berichterstattung über die Umfragen, zudem öffentlichem Geld für die Umfragen über Scheinrechnungen. Die Beteiligten weisen diese Vorwürfe als falsch und konstruiert zurück, die Fellners etwa hier. Für alle Betroffenen gilt ausdrücklich die Unschuldsvermutung.
- Sebastian Kurz erklärt am 9. Oktober 2021 seinen Rücktritt als Bundeskanzler im Gefolge der Ermittlungen und auf Drängen der Grünen sowie der ÖVP-Länderchefs. Er wird fürs Erste mit 11. Oktober Klubobmann der ÖVP im Nationalrat mit Rückkehr-Ambitionen, Anfang Dezember 2021 zieht sich ganz aus der Politik zurück. Der bisherige Außenminister Alexander Schallenberg wird mit 11. Oktober 2021 Bundeskanzler.
- Gerald Fleischmann gibt die Funktion des Medienbeauftragten des Kanzlers ebenfalls ab, Nachfolger wird Joseph Shilten Palathunkal, ab Anfang 2022 übernimmt wieder eine Medienministerin statt eines Medienbeauftragten - Susanne Raab. Auch Kanzler-Sprecher Johannes Frischmann geht ab. Kommunikationsprofi Fleischmann ist ab 1. November 2021 als Referent im ÖVP-Parlamentsklub angestellt.
- Aus Beinschabs Aussage am 13. Oktober 2021, bekannt geworden am 24. Februar 2022, schließen die Fellners und ihre Mediengruppe: "All die Behauptungen, dass Österreich im Sinne der ÖVP manipulierte Politik-Umfragen erschienen sein sollen, die vom Finanzministerium über Inserate bezahlt wurden, sind somit böse Unterstellungen. Wir werden diese Behauptungen ab sofort schonungslos klagen."