• Weiße Elefanten, so nennt man im ORF gemeinhin Menschen, die ein hohes Einkommensniveau mit einer dazu in keinem Verhältnis stehenden beruflichen Auslastung kombinieren.
  • Wie wird man weißer Elefant? Führungskräfte im ORF, oft vom Generaldirektor abwärts, wechseln in der ORF-Geschichte häufig mit den Mehrheiten in der Regierung und im obersten ORF-Gremium Stiftungsrat, der General und Direktoren alle fünf Jahre bestellt. Die bisherigen Funktionen von, zum Beispiel, Direktoren oder Chefredakteuren vor ihrer Bestellung werden danach meist nachbesetzt. Also brauchen Direktoren und Chefredakteure andere Funktionen, wenn sie das nicht mehr sind. Dafür werden im ORF gerne Stabsstellen oder andere Funktionen, vorzugsweise in der Generaldirektion, geschaffen.
  • Zum Beispiel war Michael Götzhaber technischer Leiter des Landesstudios Kärnten, Betriebsratschef der ORF-Technik und Stiftungsrat, bis er 2011 vom gerade (auch von Götzhaber) wiedergewählten ORF-General Alexander Wrabetz zum Technischen Direktor des ORF vorgeschlagen und bestellt, 2016 dann neuerlich von Wrabetz vorgeschlagen und wiederbestellt. 2022 wird er von Harald Kräuter abgelöst. Nun hat das Landesstudio einen Technikchef, die ORF-Technik einen Betriebsatschef (Gerhard Berti, auch Stiftungsrat). Und für Götzhaber gibt es eine neu geschaffene Funktion im ORF: Götzhaber soll die Modernisierung/Digitalsierung der Landesstudios begleiten.
  • Solche neu geschaffenen Funktionen für bisherige Amtsträger sind kein Einzelfall im ORF, Götzhaber kommt hier nur als aktuelles Beispiel vor. Als ORF-Chef Alexander Wrabetz etwa die Funktion des Radiodirektors für einen Vertrauensmann des damaligen Kanzlers Werner Faymann braucht (damit der diese Vertrauensperson Karl Amon nicht doch noch zum ORF-General macht), verabschiedet er Direktor Willy Mitsche (bei der Generalswahl 2006 für die Stimmen des freiheitlichen BZÖ ins Direktorium geholt) aus seinem Job in eine neu geschaffene Stabsstelle in der Generaldirektion "Strategische Radioplanung und Radioschulung". Dotiert wie ein ORF-Landesdirektor (das war Mitsche, bevor er als Radiodirektor nach Wien kam).
  • 2022 entgehen einige diesem, naja, Schicksal. Ungewohnt viele potenzielle Kandidaten für diese Spezies verabschieden sich 2022 aus dem ORF. Der Salzburger Landesdirektor Christoph Takacs, gerade 58, verlässt den ORF. Auch der Tiroler ORF-Landesdirektor Robert Unterweger soll sich aus dem ORF verabschieden. Finanzdirektor Andreas Nadler verlässt den ORF nach eigenem Bekunden. Und auch Technik-Vizedirektor und Onlinechef Thomas Prantner verabschiedet sich (mit September 2022) aus dem öffentlich-rechtlichen Medienkonzern. Jobs wie Vizedirektor schafft Neo-Generaldirektor Roland Weißmann ab (er trug den Funktionstitel selbst zuletzt).