• Über viele Jahrzehnte war Werbung die wichtigste Finanzierungsquelle von klassischen Medien. Doch inzwischen gehen die weitaus meisten Werbemilliarden weltweit an die Onlinegiganten Google, Facebook und wohl bald auch Amazon. Und einen wesentlichen Teil der digitalen Werbung in klassischen Medien bekommen die Userinnen und User nicht zu sehen (und die Medien nicht bezahlt), weil diese Nutzer Adblocker verwenden.
  • Internationale Digitalkonzerne wie Google und Facebook sind mit mehr als 1,1 Milliarden Euro der Sektor mit den weitaus höchsten Werbeumsätzen in Österreich und einem Marktanteil von an die 42 Prozent. Das lässt sich aus der 2020 neuen Digitalsteuer und der Werbeabgabe hochrechnen.
  • Die Werbemarktanteile in Österreich 2020 mit internationalen Digitalkonzernen finden Sie unter dem Lexikonstichwort WERBUNG 2020 Werbemarktanteile mit internationalen Onlinekonzernen, Volumen.

Das Wichtigste im Überblick

Google/Alphabet ist samt der Social-Video-Plattform Youtube Weltmarktbeherrscher nicht allein bei der Online-Suche, sondern vor allem auch bei den Werbeeinnahmen – mit beinahe zehnmal mehr Werbeumsatz als die größten klassischen Medienkonzerne.

Facebook ist global Nummer zwei mit vier- bis fünfmal so hohen Werbeeinnahmen wie die größten klassischen Medienkonzerne.

Die globalen digitalen Riesen holen sich aber auch vom vergleichsweise kleinen Werbemarkt Österreich den größten Anteil: Rund ein Drittel des gesamten österreichischen Netto-Werbevolumens (inklusive Prospektwerbung) dürfte nach meinen Berechnungen an Google, Facebook, Amazon und Co. gehen. Das ist mehr als alle Zeitungen gemeinsam oder alle Fernsehstationen zusammen mit Werbung lukrieren. Und in Geld: rund eine Milliarde Euro.

Im Bezahlteil finden Sie etwa die Entwicklung der weltgrößten Werbeumsätze von Google abwärts in den vergangenen zehn Jahren und meine Berechnungen über die realen Verhältnisse im österreichischen Werbemarkt - von digitalen Riesen und was für die österreichischen Medien bleibt.

 

Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen

US-Medien glauben nicht mehr daran, dass sich Journalismus nachhaltig aus Werbung über die Präsenz auf Facebook und anderen Plattformen finanzieren lässt: Das Tow Center for Digital Journalism an der Columbia's Graduate School of Journalism veröffentlicht am 25. November 2019 den jüngsten Teil seiner Langzeitstudie über das Verhältnis von Medien und Techkonzernen, von Publishern und Plattformen. Als Ergebnis verkünden die Studienautoren nichts weniger als "Das Ende einer Ära". Relevante digitale Werbeeinnahmen, um Journalismus nachhaltig zu finanzieren, sehen sie nun nicht mehr in der Zusammenarbeit mit Facebook, Google und Co. Facebook könne zudem gleichsam mit einer kleinen Daumenbewegung (nach unten) die Reichweiten von Medien reduzieren oder abdrehen, das lernten die Medienmacher aus der Änderung des Facebook-Algorithmus 2018. Die befragten Medienmacher setzen nun zur Finanzierung auf ihre eigenen Plattformen – auch wenn sie sich natürlich nicht von denen der Tech-Konzerne zurückziehen. Sie würden aber erst die möglichen Einnahmen klären, bevor sie sich an neuen Angeboten von Facebook und Co. beteiligen, statt unbedingt dabeisein zu wollen. Medien konzentrierten sich auf die Wünsche ihrer Kernzielgruppen statt auf Reichweite insbesondere über Social Media. Die (längerfristige) Perspektive von zahlenden Kunden stehe im Vordergrund der Strategien, auch mit neuen Abomodellen. Die Debatten über Gefahren der Plattformen für Demokratie und Gesellschaft ließen die Medien zudem auf Distanz gehen. Für die Studie wurden – vertraulich – 42 Führungskräfte von 27 Medienhäusern, sechs Plattform-Konzernen und einer Stiftung befragt. Die lesenswerte Studie: https://www.cjr.org/tow_center_reports/platforms-and-publishers-end-of-an-era.php
Die größte Mediaagentur des Landes, die Mediacom, hat er seit 2016 geführt, mit Juli 2019 rückt Andreas Vretscha (*24. Mai 1970) auf CEO der Group M mit Agenturmarken wie Mediacom, Mindshare, Wavemaker aus dem weltgrößten Werbekonzern WPP. Der langjährige Group-M-Boss Peter Lammerhuber (*29. Dezember 1957), zugleich Minderheitsgesellschafter der Mediacom, wird Chairman des Group-M-Boards.

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