Der langjährige ORF-Manager und ‑Taktiker Gerhard Weis (* 1. Oktober 1938) stirbt am 26. Juli 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit, wie die Familie verlauten ließ. Der bürgerliche Zeitungsjournalis Weis kam 1967 mit Gerd Bacher in den ORF. Kommunikationschef Weis geht für den ORF in jene Reformarbeitsgruppe von Kanzler Bruno Kreisky (SPÖ) für ein neues ORF-Gesetz, mit dem Kreisky Bacher 1974 von der ORF-Spitze entfernt; Weis wird Intendant von FS1. Bacher kehrt 1978 zurück, Weis wird wieder Öffentlichkeitsarbeiter und Unternehmensplaner, dann Chefredakteur in der ORF-Generalintendanz – da entstehen 3sat und Teletext. Ab 1992 macht ihn Bacher zum Wiener Landesintendanten, wo er Radio Wien auf die Privatfunkkonkurrenz vorbereiten soll. Sozialdemokrat Gerhard Zeiler wird 1994 ORF-Chef, und Weis Radio-Intendant und ab 1997 zudem ORF-Generalsekretär, eine Schlüsselfunktion im Beziehungsleben von ORF und Politik. Als sich Zeiler 1998 an die RTL-Spitze verabschiedet, wird Weis ORF-General – als Kandidat der SPÖ gegen den ÖVP-Kandidaten und bisherigen Finanzdirektor Peter Radel. Wolfgang Schüssel wird 2000 mit der FPÖ Kanzler und serviert Weis mit dem nächsten ORF-Gesetz von 2001 ab – das wiederum Monika Lindner an die Spitze des Rundfunks bringt. Weis macht 1998 einen roten ORF-Stiftungsrat (der ihn gewählt hat) zum Finanzdirektor, der Polittaktik nicht erst von Weis lernen muss, und der den ORF die nächsten zwei Jahrzehnte prägen wird: Alexander Wrabetz, längstdienender ORF-Chef aller Zeiten – zur DIEMEDIEN.bio über Wrabetz geht es unter diesem Link.