Die Kronen Zeitung deckt einen zweiten FPÖ-Skandal um ein Liederbuch einer Burschenschaft mit NS-verherrlichenden und rassistischen Texten auf und widmet der Affäre am 31. Oktober und 1. November gleich zwei Tage hintereinander die Schlagzeile auf der Titelseite („Neue Affäre um NS-Liederbuch“ und „NS-Liederbuch: FPÖ massiv unter Druck“) und mehrere Seiten zum Thema. Man kann sich nur wundern, was beim Kleinformat seit dem Ibiza-Video mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit dessen Krone-Übernahmefantasien alles möglich ist.
Selbst Krone-Brachialkolumnist Michael Jeannée bemüht sich redlich um eine kritische Würdigung – unter mehrfachem, vielleicht auch mehrdeutig lesbarem „Lied heil!“. Der deutschen Nationalmannschaft schrieb Jeannée noch fröhlich in NS-Anklängen wie dem „Endspielsieg“ zum Finale der Fußball-WM in Brasilien 2014 (bis zur Morgenausgabe wurden die Passagen entfernt). Die erste, vom Falter aufgedeckte Liederbuch-Affäre war der Krone bis zur Wahl nur 11 bis 30 Zeilen kurze Artikel wert. Was sagt eigentlich der jahrzehntelange Rechtsaußen-Kolumnist Richard Nimmerrichter („Staberl“, * 31. Dezember 1920) zu diesen Headlines?