Rainer Nowak tritt am 11. November 2022 als Herausgeber, Chefredakteur und Geschäftsführer der Presse zurück. Anlass und Grund: ein Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft WKStA über Vorwürfe gegen Nowak und Chats mit dem langjährigen Machtmanager der Kurz-ÖVP, Thomas Schmid. Die WKStA schließt mit dem Bericht eigentlich die Prüfung von Vorwürfen gegen Nowak ab, eine anonyme Anzeige, wonach er bei Schmid, Sebastian Kurz und Co für einen Job seiner Lebensgefährtin interveniert habe, legt sie nach eingehender Prüfung laut Nowaks Anwalt zurück. Doch in den Unterhaltungen mit Schmid, dokumentiert bis 2019, schreiben sie (nicht erkennbar ironisch) über wechselseitige Förderung – Nowak wollte demnach ORF-Generaldirektor werden und reklamierte dafür Schmids Unterstützung (auch wenn der als Generalsekretär im Finanzministerium und später Alleinvorstand der Bundesbeteiligungsholding ÖBAG formal nicht zuständig war). In den Chats geht es um viele private Abendessen und Treffen, teils mit Kurz und dem damaligen Medienminister Gernot Blümel (ÖVP), etwa vor Nowaks Geburtstag. Und es geht um viele Beschwerden über und Wünsche an die Presse-Berichterstattung; einmal antwortet Nowak, es sei etwas geändert worden, einmal gibt er Schmid Wording-Tipps für eine Anfrage einer Presse-Redakteurin. Nowak erklärte, dass es nie einen Deal mit Schmid gegeben habe. Zudem wandte er sich an die Leserinnen und Leser der „Presse“ und entschuldigte sich für die „Tonalität und unangemessene Nähe“ der Chatverläufe.
- Interimistisch führt Vize Florian Asamer die Redaktion.
- Spekuliert wird im November 2022 etwa über Hubert Patterer (Kleine Zeitung) als möglichen Herausgeber der Presse, über Christian Ultsch (Außenpolitik, Presse am Sonntag) oder Franz Schellhorn (Agenda Austria, früher Wirtschaftschef) als Nachfolger.
- Mehr über die Chat-Inhalte auf derStandard.at.