Wolfgang Fellners viel sagender Auftritt im November 2021 vor dem Straflandesgericht – und illustrative Chats

Im Herbst 2021 illustrieren zwei Ereignisse Österreich/Oe24-Boss Wolfgang Fellner anschaulich und öffentlich.

  1. In einem Verfahren am Straflandesgericht am 11. November 2021 erklärt Wolfgang Fellner sehr ausführlich und sehr bestimmt, was er alles „sicher nicht“, „sicher nie“, nie im Leben, „unter Garantie“ nicht gesagt hat oder sagen würde. Auch nicht zu seiner Exmitarbeiterin Katia Wagner. Wagner hat ein Abendessen mit Fellner (eines von vielen davor und auch danach laut Fellner) und eine Autofahrt mit Fellner protokolliert – anzügliche Bemerkungen vom Vorschlag, ihr „Kleid aufzuzippen“, um nach dessen Marke zu sehen, bis zur Bezeichnung als „geil“, von Heirat und von Liebe ist die Rede, im Auto auch vom in den „Schwitzkasten“ Nehmen. All das dementiert Fellner vor Gericht. Bis Wagners Anwalt Michael Rami erklärt, dass all diese Aussagen mit Tonaufnahmen dokumentiert sind. Fellner bekennt sich daraufhin schuldig. (Wagner hat ihn wegen übler Nachrede geklagt, als er diese Anzüglichkeien zuvor gegenüber dem Standard als frei erfunden bezeichnet hatte. Mehr zur Gerichtsverhandlung hier.) Ebenfalls potentiell illustrativ über Fellner: Zwei Tage nach dem Schuldbekenntnis vor Gericht, am 14. November 2021, legen Fellner und seine Anwälte Berufung gegen die dem Schuldbekenntnis folgende Entscheidung des Straflandesgerichts ein, das ihn zu 120.000 Euro Geldstrafe verurteilt, davon 30.000 unbedingt.
  2. Die von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft dokumentierten Chats über die sogenannte Umfrage- und Inseratenaffäre enthalten etwa diesen Dialog zwischen dem damaligen Generalsekretär des Finanzministeriums Thomas Schmid (ÖVP) und Wolfgang Fellner: Schmid: Liebe Fellners, ausgemacht war: DO: BREXIT. Sa: Maschinensteuer. So: wirtschaftskompetenz und Standort, schuldenabbau und Einsatz von Steuergeld. Erschienen ist jedoch – private Story von Schelling. Das ist eine echte Frechheit und nicht vertrauensbildend. Wir sind echt sauer!!! Mega sauer. Wolfgang Fellner: Versteh ich voll – melde mich in 30 minuten – mache jetzt volle doppelseite ueber umfrage am mittwoch. Okay? Wolfgang fellner. (27. Juni 2016). Als ein Sprecher des Finanzministeriums sich über die gute Bewertung von Minister Hartwig Löger in Österreich wundert, erklärt ihm Schmid das am 3. Februar 2018 so: Finanzminister ist Größter ÖSTERREICH Sponsor – Nach der Gemeinde Wien; Nachsatz: Glaub bloß nicht das ist die Leistung. Fellner verteidigt sich und seine Mediengruppe nach Bekanntwerden der Chats über Umfragen/Inserate und nach Hausdurchsuchungen insbesondere mit der Darstellung von Thomas Schmid als „Münchhausen“ – also dem Sinnbild eines Mannes, der häufig die Unwahrheit sagt. (Dokumentation einer Reihe von Chatprotokollen etwa hier.)