Österreichs marktbeherrschender Magazinkonzern mit NewsWomanTV-Media, Trend und – bis Herbst 2019 – Profil. Die Mehrheit an der inzwischen deutlich redimensionierten Verlagsgruppe News gehört seit 2016 Geschäftsführer Horst Pirker, an Bord sind die Fellners und bis 2018 der Kurier. Die Fellners machen der Gruppe seit 2006 mit der Mediengruppe Österreich Konkurrenz. Mitte 2018 ändert Pirker den Firmennamen in VGN Medien Holding – das verlustreiche News verschwindet damit aus dem GmbH-Titel.

  • Die Verlagsgruppe News mit News, TV-Media, Woman, Trend, Auto-Revue, bis 2019 Profil und einer Reihe weiterer Titel ist Österreichs umsatzstärkste, marktbeherrschende Magazingruppe – und doch ein Riese, der über Jahre Verluste schreibt, jedenfalls bis 2016.
  • Die Fellner-Brüder haben die Verlagsgruppe 1992 gegründet und mit ihren ewig gleichen Geschäftsprinzipien in lichte Höhen gepusht, wieder einmal die Mehrheit verkauft und 2001 noch den größten, zuvor aggressiv angegriffenen Mitbewerber gegen jede kartellrechtliche Regel und Vernunft geschluckt – die Kurier-Magazine um Profil und Trend – mehr zu dem atemberaubenden Super-Gau des Magazinmarkts unter Formil-Fusion.
  • 2003 stiegen die Fellners operativ aus, 2006 begannen sie, der Verlagsgruppe News mit Österreich und seinen Magazinen Konkurrenz zu machen. Aus der News-Gruppe ohne Fellners pressen eine Handvoll Manager und die Gesellschafter noch ordentlich Gewinne, bis die Gruppe 2014 in die Verlustzone kippt und sich Mehrheitsgesellschafter Gruner+Jahr/Bertelsmann 2016 verabschiedet.
  • Bertelsmann/Gruner+Jahr verkauften Pirker die Mehrheit 2016 mit gut 16 Millionen Euro Kapitalmitgift (10 als nicht rückzahlbarer Zuschuss, 6.3 alsbald auch komplett abgerufener Kredit).
  • 2019 halten die Fellners 25 Prozent, Horst Pirker 75 Prozent an der (von Pirker umbenannten) VGN. Die Anteile des Kurier – seit der Formil-Fusion 2001 25,3 Prozent – haben Pirker und die Fellners mit einer Option aus 2001 Anfang 2018 übernommen. Der Kurier versucht diesen Schritt zu bekämpfen – jedenfalls bis Februar 2019 ohne erkennbaren Erfolg.
  • Im September 2019 fixieren Pirker und Kurier, dass die VGN Profil dem Kurier zurückverkauft – im Prinzip: für jene 6 Millionen Euro Kapitalnachschuss für stets komplett entnommene VGN-Gewinne, die Pirker schon vom Gesellschafter Kurier forderte. Mit dem Deal werden auch millionenschwere Rechtsstreitigkeiten unter aktuellen und früheren Gesellschaftern der VGN beendet.

 

Das Letzte: Updates zum Ein-/Ausklappen


VGN-Magazinverleger Horst Pirker kritisiert nach Inseratenstopp öffentliche Werbung „nach Gutsherrenart“
Nach einer ÖVP-kritische Titelstory von News – "So mies geht's Türkis" – hat das Finanzministerium im Juni 2021 der VGN-Magazingruppe einen Inseratenstopp in allen Titeln des Zeitschriftenkonzerns angekündigt, berichtet Verleger Horst Pirker am 17. Juni. Das Ministerium dementiert einen solchen Inseratenstopp, Pirker bleibt dabei. Und er kritisiert in Interviews, etwa im Standard, die Medien- und Inseratenpolitik der ÖVP unter Sebastian Kurz. Pirker: "Ich nenne das eine Form der Orbánisierung. Kurz versucht, alle Macht bei Türkis zu konzentrieren." Der Verleger spricht auch vom "den Versuch einer totalen Machtübernahme in diesem Land". Die Inseratenpolitik "nach Gutsherrenart" nach seinem Befund: "Bist du brav, kriegst du einen Haufen Geld, bist du nicht brav, kriegst du wenig Geld – oder eben keines mehr." Er empfiehlt eine genauere gesetzliche Regelung dieser inoffiziellen Medienförderung mit Sockelbeträgen, einem Drittel nach Reichweite, Auflage, Marktanteil und ein Drittel nach qualitativen Kriterien.

VGN verliert Auftragsproduktion für „Bühne“ an Red Bull Media House
Das Theater- und Kulturmagazin Bühne des Wiener Bühnenvereins wird nach Jahrzehnten untreu: Erst vom Orac-Verlag auftragsproduziert, dann von dessen Käufer Trend-Profil-Verlag (Kurier) und schließlich seit der Formil-Fusion 2001 von Trend-Profil-Fusionspartner VGN (Verlagsgruppe News) wechselt das Heft mit Sommer 2020 zum Red Bull Media House, geben die neuen Partner am 26. Mai 2020 bekannt. Die Bühne kostete schon einen VGN-Geschäftsführer nach wenigen Wochen den Job: Matthias Schönwandt dachte in einem internen Rundmail 2011 laut darüber nach, Geschäftspartnern wie Vertretern des Bühnenvereins iPads zu schenken, für Mutterkonzern Bertelsmann war schon die Idee ein Verstoß gegen die Gütersloher Compliance-Regeln. Seit 2016 gehören die Bertelsmann-Anteile an der VGN Horst Pirker, der sich aber wohl auch nicht gern von dem Auftrag verabschiedet. Das Red Bull Media House verspricht dem Bühnenverein ein "führendes Feuilleton-Magazin" im deutschsprachigen Raum mit digitaler, multimedialer Plattform.

Profil geht wieder ganz an den Kurier
Die VGN (früher: Verlagsgruppe News) verkauft das Nachrichtenmagazin Profil und seine Verlagsagenden dem Kurier zurück. Der Deal wird am 19. September 2019 intern kommuniziert, die Zustimmung des Kurier-Aufsichtsrats und der Wettbewerbsbehörde stehen da noch aus. Dem Zeitungshaus gehörte seit der "Formil-Fusion" nur noch die Redaktionsgesellschaft des Profil. Die Teilung war eine der Auflagen des skurrilen Formil-Urteil aus 2001, das dem Kurier erlaubte, seine Magazine in die damals schon marktbeherrschende Magazingruppe um News einzubringen und sich mit 25,3 Prozent an der VGN zu beteiligen. Die 25,3 Prozent verlor der Kurier unfreiwillig 2018: VGN-Neo-Mehrheitseigentümer Horst Pirker zieht zusammen mit den VGN-Gründern Familie Fellner eine Option aus 2001 und holt sich die Kurier-Anteile kostenlos zurück. Der Kaufpreis berechnete sich laut Option aus 2001 nach den Ergebnissen der VGN, und die machte in den drei relevanten Jahren Verluste. Seither gehört die VGN zu 75 Prozent Pirker und zu 25 Prozent den Fellners. Der Kurier dürfte rund 6 Millionen Euro für den Deal bezahlt haben. Mit dem Verkauf werden aber eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten zwischen aktuellen und früheren VGN-Eigentümern bereinigt und damit auch Kredite gegenüber der VGN erlassen. Der Deal dürfte damit für die VGN einen Gesamtbenefit von zwischen 13 und 15 Millionen Euro bedeuten.

Kurier nicht mehr Gesellschafter der VGN (Verlagsgruppe News)
Im Firmenbuch wird festgeschrieben: Die VGN/Verlagsgruppe News gehört nun zu 75 Prozent der Familie Pirker und zu 75 Prozent der Gründerfamilie Fellner. Sie haben gegen den Willen des Kurier eine Option auf die Anteile aus 2001 gezogen.

News-Mehrheitseigentümer Pirker und Fellners zieht die Option auf Anteile des Kurier an der VGN
Die Option stammt noch aus Zeiten der Formil-Fusion der Kurier-Magazine mit der Verlagsgruppe News. Pirker sagt, die damals Mehrheitseigentümer Gruner+Jahr eingeräumte Option sei auf ihn übergegangen; der Kurier bestreitet das (wenngleich ohne Erfolg). Der Verkaufspreis für die 25,3 Prozent an der News-Gruppe bemisst sich an deren Ergebnissen der vergangenen drei Jahre. Und 2014 bis 2016 schrieb der Magazinkonzern Verluste. Der Coup gelingt, Pirker und die Fellners bekommen die Anteile also sehr günstig. Der Kurier forderte früher dafür das 2001 eingebrachte Nachrichtenmagazin Profil, Pirker lehnt das lange ab. 2019 verkauft er Profil dem Kurier zurück.
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