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Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Profil deckte eine Vielzahl von politischen Skandalen auf und bestimmte so über viele Jahre wesentlich die mediale Agenda.
- Spätestens der breite Angriff von News und später auch Format der Fellners ab 1992 und die Übernahme durch deren Magazingruppe 2001, aber auch die Konkurrenz von Zeitungen und Onlinemedien bei Investigativstories redimensionierten das Gewicht des Wochenmagazins.
- Seit 2019 gehört das damals schon in die Verlustzone gerutschte Magazin wieder ganz dem Kurier.
- Mit Richard Grasl als Geschäftsführer ab 2023 (ab 2024 des Kurier) und Aufdeckerin Anna Thalhammer als Chefredakteurin nimmt Profil, auch online, einen neuen Anlauf.
Warum der Neustart 2023?
Anna Thalhammer, die bekannte Aufdeckerin der bürgerlichen Presse, als Chefredakteurin für Profil zu engagieren, war im Dezember 2022 eine durchaus Aufsehen erregende Ansage von Richard Grasl, der da gerade neuer Profil-Geschäftsführer wurde. Ein demonstratives Signal, dass Profil auch unter dem Management Grasls Investigativjournalismus betreibt, dessen Karriere neben Können und Geschick stets auch im Rückenwind vor allem der einflussreichen niederösterreichischen ÖVP segelte.
Grasl sparte zugleich am Start an langjährigen (und damit relativ teuren) redaktionellen und investigativen Aushängeschildern des Nachrichtenmagazins: Nach Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer, seit 25 Jahren an der Spitze des Profil, mussten Aufdecker und Wirtschaftschef Michael Nikbakhsh und die vielfach ausgezeichneten Redakteurinnen Christa Zöchling und Edith Meinhart gehen. Die teuren Abgänge verbuchte Neo-Geschäftsführer Grasl am liebsten rasch, damit es danach unter seiner Führung aufwärts gehen konnte.
Profil war in die Verlustzone gerutscht in seiner seltsamen Position zwischen dem Kurier, wo die Profil-Redaktionsgesellschaft nach der Formil-Fusion bleiben musste, und der wirtschaftlichen Verantwortung der VGN-Magazingruppe für das Nachrichtenmagazin. Der Kurier wusste nach dem Rückkauf der Markenrechte und wirtschaftlichen Verantwortung für Profil 2019 offenkundig zunächst auch nicht viel zu bewegen. In der Mediaprint kursierten 2021/2022 Szenarien, aus Profil eine Tagesausgabe des Kurier zu machen – Sonntag wäre zu teuer gewesen, Samstag eine Möglichkeit, oder auch der ohnehin für Tageszeitungen teure Montag. Man trat der Idee offenkundig damals nicht näher.
Profil hatte über die Jahre aber auch, jenseits einer Erosion bei traditionellen journalistischen Medien insgesamt, an publizistischer Bedeutung im Markt verloren. Thalhammer brachte in die Chefredaktion des Magazins ein weiteres Asset für Profil mit. Sie hat auf Social Media, insbesondere "X", in der politmedialen Community, große Schlagkraft, mit der sie das Magazin im Gespräch hält. Zugleich entwickelt Profil unter ihrer Führung, insbesondere auch online, eine neue Dynamik.
Das hatte Profil auch nötig: Die Wiener Wochenzeitung Falter mit Aufdecker und Social-Media-Größe Florian Klenk als Chefredakteur hat Profil nummerisch in der Media-Analyse 2021 überholt, in der Media-Analyse 2023 liegen sie dort praktisch gleichauf.
Grasl geht weiter
Richard Grasl ist ein Jahr nach Dienstantritt als Profil-Geschäftsführer schon wieder einen Schritt weiter. 2024 wird er Geschäftsführer auch des gesamten Kurier-Medienhauses.
Wem gehört Profil?
Profil gehört seit 2019 wieder ganz dem Kurier. Und der gehört mehrheitlich Raiffeisen. 2024 halten noch die deutsche Funke-Mediengruppe fast die Hälfte der Anteile am Kurier zusammen mit der Signa-Holding. Die beantragte 2024 ein Konkursverfahren, Funke hat auf ihre Anteile Vorkaufsrechte. Aber die Funke-Gruppe wirkt schon länger bereit zum Ausstieg. Raiffeisen will die Anteile übernehmen.
Reichweiten, Auflagen
Die aktuellen Reichweiten von Profil und anderen Magazinen laut Media-Analyse sowie Auflagen und Werbedaten für den Magazinmarkt findest du hier.
Den historischen Reichweitentrend von Profil und anderen Magazinen laut Media-Analyse findest du hier.
Große Geschichte, gegründet von Oscar Bronner
Das Nachrichtenmagazin Profil war als unabhängiges Nachrichten- und Aufdeckermagazin ein Meilenstein in der österreichischen Medienlandschaft, gegründet 1971 von einem jungen Journalisten namens Oscar Bronner, der kurz zuvor auch das Wirtschaftsmagazin Trend in den Markt gebracht hatte. Bronner wird 1988 noch den Standard gründen. Heute ist er vor allem Maler und Bildhauer – und Herausgeber und Eigentümer des Standard.
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