Red Bull Media House: Die Mateschitz-Medien
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Warum ist das wichtig?
- Mit mehr als einer halben Milliarde Euro Umsatz ist das Red Bull Media House das größte private Medienunternehmen in Österreich und nach dem öffentlich-rechtlichen ORF zweitgrößtes Medienhaus im Land. Der größte der Umsätze kommt vom Mutterkonzern Red Bull.
- Die Red-Bull-Medien und vom Media House produzierte Videos, Bilder und andere Inhalte für andere Medien promoten weltweit das Red-Bull-Lebensgefühl - Spitzensport und Extremsport, Leistungsfähigkeit, Clubkultur und Party, Gaming, Heldentum. Das Medienangebot gilt als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Dose.
- Zum Red Bull Media House gehört Österreichs größter Privatsender Servus TV. Er verdankt seine Position vielmillionenschwerer Premiumsportrechte wie Formel 1, UEFA-Bewerbe, Fußballeuropameisterschaften (2024, 2028), die der Mutterkonzern wesentlich finanziert.
- Servus TV bedient in Info und Talk eine Zielgruppe, die sich von journalistischen Medien abgewendet hat, auf einem Kurs nahe sogenannter Alternativmedien. In Opposition zu Covid-Maßnahmen, Klimaschutz, Unterstützung der Ukraine gegen Russlands Okkupationspolitik etwa.
- Servus in Stadt und Land ist das auflagen- und reichweitenstärkste Kaufmonatsmagazin in Österreich.
- 2027 gilt als Losjahr für die Red-Bull-Medien, seit ihr Gründer und Mastermind Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 gestorben ist: Bis zu diesem Jahr soll der Komplex betriebswirtschaftlich schlüssiger werden.
- Das Red Bull Media House ist - im weiteren Sinne - eine ausgelagerte Marketingabteilung des milliardenschweren Softdrink-Konzerns. Viele der Red-Bull-Medien und der vom Media House produzierten Inhalte transportieren das Lebensgefühl von Red Bull.
- Ein Teil der Red-Bull-Medien transportiert vor allem das Weltbild des – 2022 verstorbenen – Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz (konzernintern DM abgekürzt).
Diese zwei Aufgaben finden sich nicht völlig sortenrein und sauber getrennt in der Medienwelt von Red Bull. Servus TV hat Red-Bull-Formate im Programm, es zeigt Red-Bull-geprägten Premiumsport wie Formel 1 und Ueafa-Bewerbe. Terra Mater ist ein Wissensmagazin nach DMs Geschmack, die Terra Mater Factual Studios liefern ausgezeichnete Wissensdokus - aber Wissenschaft und Natur sind auch Genres im Mix der Streamingplattform RedBull.com/Red Bull TV. Aber man kann die Red-Bull-Medien grob nach den beiden Aufgaben einteilen, Stand 2024:
Red-Bull-Medien im Dienste der Marke
RedBull.com und Red Bull TV Die Webseite des globalen Dosenkonzerns ist längst ein Streamingportal voller Red-Bull-Inhalte von Formel 1 bis Extremsport, Red-Bull-Events wie Seifenkistenrennen und Air Race. Red Bull Mobile ist Tarif (mit A1) und Plattform mit Red-Bull-Inhalten.
Social Media Red Bull hat mit seinen Event- und Sportinhalten reichweitenstarke Social-Media-Kanäle etwa auf Instagram, Youtube und Tiktok.
Spektakuläre Red-Bull-produzierte Inhalte erzielen über viele Jahre – und schon vor den Red-Bull-eigenen Medien – hohe Reichweiten auf anderen Medien. Red-Bull-gebrandete Sportlerinnen und Sportler und Vereine natürlich zumindest ebenso. Der Bereich nennt sich "Red Bull Content Pool".
Red Bull Studios ist eine konzerneigene Produktionsgesellschaft mit Standorten in Salzburg, London und Los Angeles für TV, Streaming und Kino.
The Red Bulletin ist ein Print- und Onlinemagazin, das mit "Geschichten vom Gelingen" und Stories von Helden und Heldinnen im weiteren Sinne das Red-Bull-Lebensgefühl promotet. Erscheint 2024 sechs bis zehnmal jährlich, großteils anderen Medien beigelegt, in Österreich, Deutschland, der Schweiz, United Kingdom, Frankreich und USA.
Red Bull Records Das Musiklabel zur Marke und ihrem Lebensgefühl.
Carpe Diem Das Magazin für "ein gutes Leben" ist nach einer konzerneigenen Kombucha-Drink benannt, erscheint sechsmal jährlich.
Speedweek.com Alleine noch digitales Motorsportmagazin, auch an der Grenze zwischen DMs motorsportlicher Neigung und dem Konzerninteresse.
Red-Bull-Medien im Sinne von Dietrich Mateschitz
Servus TV ist der klassische Free-TV-Sender von Red Bull. Information, Talk, Regionalformate und Dokus sind stark auf Dietrich Mateschitz' als bis zu seinem Tod wichtigste Zielgruppe zugeschnitten. Sie finden ein Publikum, das sich lieber abseits klassischer journalistischer Medien bewegt. Red Bull finanziert jene Premiumsportrechte, die Servus TV zum größten Privatsender des Landes machen - und diese Liveübertragungen dienen natürlich durchaus der Konzernmarke mit ihren Vereinen und Teams und gesponserten Sportlerinnen und Sportlern. Servus TV
Servus in Stadt und Land Servus TV gedruckt als regionales Monatsmagazin für Land und Leute, Kochen und Handwerk ist das reichweitenstärkste Kaufmonatsmagazin des Landes.
Terra Mater heißt eine Produktionsgesellschaft, die direkt Red Bull gehört (und nicht dem Red Bull Media House). Doku-Fan Dietrich Mateschitz engagierte dem ORF 2010 die Doku-Mannschaft von Universum um Walter Köhler (9. März 1962) ab und gründete für sie die Terra Mater Studios. Terra Mater ist eine vielfach ausgezeichnete Dokureihe auf Servus TV und ein Wissensmagazin, das im Red Bull Media House erscheint.
Bergwelten Zwischen Abenteuer und Regionalem ist das Kletter- und Wandermagazin ein Grenzgänger zwischen den beiden großen Red-Bull-Medienwelten.
Benevento Publishing Die Buchverlagsgruppe des Red Bull Media House übernahm 2013 den damals erfolgreichsten österreichischen Sachbuchverlag Ecowin, 2017 ging Verlagsgründer Hannes Steiner. Weitere Verlagsmarken: Pantauro (für Red-Bull-Themen), Servus und Terra Mater.
Pragmaticus, Magazin in Print und Onine für alternative Zugänge zu großen gesellschaftlichen Themen, erscheint nicht im Red Bull Media House. Das Mateschitz-Projekt wird von der Der Pragmaticus Verlag AG mit Sitz in Schaan (Liechtenstein) herausgegeben, die Wiener Dependance hat ihre Adresse am Wiener Standort des Red Bull Media House.
Eingestellt: Addendum war eine journalistisch hochkarätig besetzte Rechercheplattform, geleitet von Michael Fleischhacker. Mateschitz dotierte sie über eine Stiftung namens Quo Vadis Veritas. 2017 gestartet, verlor Mateschitz aber schon im August 2020 wieder das Interesse daran und stellte sie ein. Dafür kam der Pragmaticus.
Auftragsproduktionen
Bühne Das Kulturmagazin produziert seit 2020 das Red Bull Media House für den Wiener Bühnenverein, davor tat das die VGN-Magazingruppe.
Das Geld
Das Red Bull Media House ist das größte private Medienunternehmen in Österreich mit einem Umsatz von 564 Millionen Euro 2022, ein bisheriger Höchststand bei diesem Medienhaus.
Der größte Teil dieses Umsatzes kommt allerdings nicht aus dem Markt über Werbebuchungen oder Vertriebseinnahmen oder externen Auftragsproduktionen wie die Bühne. Er kommt vom Mutterkonzern Red Bull - insbesondere für Medienproduktionen, die die Marke promoten, aber auch für Premiumsportrechte.
Der Marktumsatz des Red Bull Media House dürfte nach meinen Schätzungen bei 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr liegen. Ich leite das aus Gesprächen mit Insidern ab - und aus den bis 2015 detaillierteren Jahresabschlüssen, die Umsatzbeiträge vom Mutterkonzern noch als "sonstige" Erlöse auswiesen. Nach einer Änderung des Rechnungslegungsgesetzes weist das Media House nur noch Umsätze gesamthaft aus.
Servus TV, ein wesentlicher Kostenfaktor im Red Bull Media House, kommt 2023 laut den Werbebeobachtern von Focus Media Research auf einen Bruttowerbeumsatz von rund 23 Millionen Euro. Brutto meint: laut offiziellen Tariflisten, ohne mögliche (und branchenübliche) Rabatte und Sonderkonditionen zu berücksichtigen.
Das Personal
- Mastermind und wichtigste Zielgruppe: Dietrich Mateschitz. Der Red-Bull-Boss mit hoher Medienaffinität starb allerdings am 22. Oktober 2022.
- Eigentümer: Red Bull gehört zu 51 Prozent der thailändischen Investorenfamilie Yoovidhya und zu 49 Prozent Dietrich Mateschitz' Sohn und Erben Mark Mateschitz, der bisher keine so große Affinität zu Medien zeigte. Servus TV gehört dem Red Bull Media House, und das gehört Red Bull.
- Vorstand und Entscheider: Im Red-Bull-Vorstand ist seit 2023 Oliver Mintzlaff für Sport und Medien zuständig. "Global Head of Media" bei Red Bull ist Dietmar Otti, seit 2017 als Geschäftsführer des Media House und der Servus Medien GmbH eingetragen.
- Herausgeber-Rolle: Andreas Kornhofer hat, so hat es jedenfalls Vorstand Mintzlaff intern im April 2023 kommuniziert, inhaltliche Leitung und redaktionelle Führung des gesamten Media Brand Network von Red Bull und ist in der Funktion zuständig für "Sicherstellung der Qualität des Premium-Contents für alle Brands im Network". Geschäftsführer der Red Bull Media House Publishing GmbH ist Kornhofer seit Juli 2023 nicht mehr.
- Servus-Intendant und Programmdirektor: Servus-TV-Senderchef ist seit 2016 Ferdinand Wegscheider. Seit Anfang 2023 ist Goetz Hoefer Programmdirektor bei Servus TV. Er war zuvor Berater, Geschäftsführer von Spiegel TV und Studio Hamburg und gilt als möglicher Nachfolger von Wegscheider an der Spitze von Servus TV.
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