VGN – Magazingruppe um Woman, Trend, News, TV-Media
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Warum ist das wichtig?
- Die VGN ist Österreichs größte Magazingruppe mit Titeln wie News, Woman, Trend, TV-Media. Wenn auch kein Reichweiten- und Getöse-Riese mehr wie im ersten Jahrzehnt nach der Gründung durch die Brüder Fellner.
- Verleger Horst Pirker zeigte mit der VGN ein durchaus beeindruckendes Kunststück vor: Er übernahm die Mehrheit am größten Magazinverlag des Landes praktisch ohne Kapitaleinsatz und mit ansehnlicher wirtschaftlicher Mitgift der bisherigen Eigentümer. Wie das geht, schildere ich in diesem Stichwort.
Wem gehört die VGN?
Verleger, Medienmacher und Stratege Horst Pirker hat mit der VGN erstmals in größerem Stil gezeigt, wie er sich Medienmachen als Eigentümer und Unternehmer vorstellt. Pirker baute zuerst in den 1990ern und 2000ern die Styria Media Group zu einem der größten Medienunternehmen des Landes mit internationalen Aktivitäten auf, führte dann kurz das Red Bull Media House und stellte danach das Entsorgungsunternehmen Saubermacher AG neu auf.
Pirker hält, Stand Mitte 2024, 75 % an der VGN. Die übrigen 25 % hält die Gründerfamilie Fellner. Es gibt Überlegungen, die Anteile ganz zu übernehmen, wie so oft offenbar eine Preisfrage.
Pirker hat angekündigt, er wolle sich mit seinem 65. Geburtstag im Dezember 2024 aus den operativen Funktionen bei der VGN zurückziehen. An den Tochtergesellschaften für die Magazine könnte er das Management beteiligen wie schon am 2023 übernommenen Onlineunternehmen der brutkasten. Familienmitglieder könnten ins Management kommen.
Pirkers ältester Sohn Georg Pirker führt mit Erfolg Pirkers zweite, kleinere Magazingruppe Medecco (Parnass, Architektur aktuell, Kunst und Kirche).
Pirkers Kunststücke bei der VGN-Übernahme
1. Die überschuldete Ausgangslage
Die Verlagsgruppe News, gerade noch mit 20 Millionen Gewinn eine Cash-Cow, kippt 2014 in die Verlustzone. Ohne nennenswertes Kapital droht 2015 die Überschuldung: Die Gesellschafter – damals Bertelsmann, Kurier und die Fellner-Brüder als Gründer – haben sich über die Jahre die fetten Gewinne komplett auszahlen lassen. Das damalige Management pushte die Gewinne im Sinne der eigenen Bonuszahlungen ohne Rücksicht auf Substanz. Ab 2010 dann wechselten die Geschäftsführer rasch und ohne tragfähige Strategie in einem immer schwieriger werdenden Markt.
2. Der Retter?
Bertelsmann holt 2014 Horst Pirker, der schon den Grazer Medienkonzern Styria geführt und groß gemacht hat, kurz auch das Red Bull Media House und zuletzt den Entsorgungsbetrieb Saubermacher neu positioniert. Nun scheint er die letzte Hoffnung der Bertelsmänner für die News-Gruppe. Sie verkaufen gerade Land für Land ihr leidendes europäisches Magazingeschäft. Pirker sucht eine neue Strategie für das einstige Flaggschiff News (mit überschaubarem Erfolg und Verlusten). Er verlangt Kapitalnachschüsse von den Gesellschaftern für ihre langjährigen Entnahmen. Bertelsmann immerhin willigt ein ‒ und verabschiedet sich offenbar gedanklich schon von der Österreich-Beteiligung.
3. Rette sich, wer kann!
2016 begräbt Bertelsmann seine Hoffnung in den österreichischen Markt endgültig. Der deutsche Konzern gibt seine rund 56 Prozent an der VGN an Pirker ab. Die Fellners hätten sich auch interessiert, sie zurückzukaufen. Aber nach fast zwei Jahrzehnten, in denen die ohnehin schon lange mühsamen Mitgesellschafter Fellner die VGN schließlich ab 2006 mit Österreich und seinen Magazinen direkt angegriffen haben, ist das für Bertelsmann keine Option. Lieber ein Verkauf mit zweistelliger Millionen-Mitgift an den Geschäftsführer Horst Pirker. So müssen sie die VGN in Österreich nicht selbst teuer zusperren.
4. Auskuriert.
Gut 25 Prozent an der VGN hält damals 2016 noch der Kurier, seit er seine Magazine um Profil und Trend 2001 in der umstrittenen „Formil“-Fusion in die News-Gruppe eingebracht und sich dafür beteiligt hat. Pirker verlangt auch von Mitgesellschafter Kurier Kapitalnachschüsse für stets entnommene Gewinne. Der weigert sich. Pirker zieht daraufhin 2018 eine beim Kurier-Einstieg 2001 vereinbarte Option: Der News-Mehrheitseigentümer kann die Kurier-Anteile zu diesem Zeitpunkt übernehmen, der Kaufpreis berechnet sich laut den alten Verträgen nach den VGN-Ergebnissen der vergangenen drei Jahre. In diesen drei Jahren schrieb die VGN Verluste, und so bekommt Pirker (zusammen mit den Fellners) die 25 Prozent praktisch kostenfrei. Für kolportierte sechs Millionen verkauft Pirker dann 2019 noch dem Kurier die Marke Profil und wirtschaftliche Verfügung über das Verluste schreibende Magazin zurück. Sechs Millionen hatte er vom Kurier als Kapitalzuschuss gefordert.
Wenn man’s weiß, klingt es einfach. Man braucht nur die passende Konstellation und das nötige Verhandlungsgeschick. Und man muss natürlich Verleger und Eigentümer einer Magazingruppe werden wollen, die damals 2014 gerade in die Verlustzone kippte und von ihrem Mehrheitseigentümer schon aufgegeben wurde. Heute schreibt die VGN laut Pirker schwarze Zahlen.
Was gehört zur News-Gruppe?
Die wichtigsten Marken der Gruppe, großteils organisiert in eigenen (Tochter-)Gesellschaften:
Woman (Lifestyle), Gusto (Genuss), Trend (Wirtschaft), News, TV-Media, Autorevue, Yachtrevue, der brutkasten (digitale Wirtschaft).
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