Oscar Bronner
Inhalt
Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Oscar Bronner hat in Österreich Außergewöhnliches geschaffen und geschafft, in dem er drei wichtige Medienmarken gegründet hat: den Trend, das Profil und den Standard.
- Nach ersten Lehrjahren im Journalismus, einem Volontariat bei der Arbeiter-Zeitung, Texten für den Kurier und einiger Zeit als Inhaber einer Werbeagentur gründet Oscar Bronner 1970 den Trend als monatliches Wirtschaftsmagazin und kurz darauf das Profil als Politikmagazin.
- Er verkaufte die Mehrheit an beiden Magazinen bereits 1974 an den Kurier, zog sich selbst als Herausgeber und Geschäftsführer zurück und ging als Maler nach New York.
- Nach mehr als einem Jahrzehnt in New York kehrte er nach Wien zurück und gründete 1988 die Tageszeitung Der Standard – und gewinnt nach vielen Absagen den deutschen Springer Verlag als Partner. Später steigt Springer aus und der Süddeutsche Verlag ein, seit 2008 gehört der Standard Oscar Bronner, seiner Frau Andrea, seinem Sohn und langjährigen Mitarbeitern.
- Heute führt Oscar Bronners älterer Sohn Alexander Mitteräcker die Geschäfte der Standard Gruppe, Oscar Bronner ist Herausgeber des Standard.
Kontext Profil, Standard
Das Wichtigste zum Standard.
Das Wichtigste zum Profil.
Das Wirtschaftsmagazin Trend gehört heute der Magazingruppe VGN.
Wer ist Oscar Bronner?
Geboren am 18. Jänner 1943 in Haifa (damals Palästina, ab 1948 Israel).
Kreative Familie, Jugend in Wien und Bonn. Als Sohn des österreichischen Kabarettisten und Theatermachers Gerhard und seiner Frau Lisbeth Bronner kommt er im Exil in Haifa zur Welt und kehrt erst nach Kriegsende, kurz vor der Staatsgründung Israels, mit den Eltern nach Wien zurück. Er wächst im künstlerischen Umfeld seines Vaters auf, lernt schon als Kind Helmut Qualtinger kennen, verkehrt im Café Hawelka, besucht ein paar Jahre das Lycée Francais in Wien. Als sich die Eltern trennen, zieht er mit seiner Mutter nach Bonn, wo er die deutsche Zeitungs- und Magazinlandschaft kennen- und lieben lernt. 1961 kehrt er nach Wien zurück und kommt später bei einem Volontariat im Chronikressort der Arbeiter-Zeitung erstmals mit dem Journalismus in Berührung. Nach nur drei Monaten bekommt er ein Angebot von der Konkurrenz beim Express, der von Fritz Molden und Gerd Bacher gegründeten Zeitung, die schon bald nach Gründung in den Besitz der SPÖ übergegangen ist. Nebenbei arbeitet Oscar Bronner in einem Puppentheater als Regisseur. Einige Zeit später wechselt er in die damals neuartige Beilage Weekend des Kurier, sein Ressortleiter ist dort Jens Tschebull. Jener Mann, den er später zum Chefredakteur seiner Magazine machen wird.
Gründer-Gen. Nach den ersten Lehrjahren im Journalismus folgt Bronner der fixen Idee seines Freundes Mariusz Jan Demner und gründet mit ihm die Werbeagentur Bronner & Demner. Das Unterfangen ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt, die beiden gehen bald wieder getrennter Wege, bleiben aber Freunde. Demner gründet 1969 die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann. Bronner macht alleine weiter und verdient rasch viel Geld, das er gut für seine erste Mediengründung brauchen kann.
Vorbild „Spiegel“. Seit seinen Jugendjahren in Bonn liebt Oscar Bronner den deutschen Spiegel und bedauert, dass es so ein Magazin in Österreich nicht gibt. Er sagt später immer wieder, das Magazin sei sein "Traum" gewesen. Irgendwann kommt er mit Freunden und Partnern wie dem späteren tschechischen Außenminister Karl Schwarzenberg auf die Idee, ein Nachrichtenmagazin vom Schlag des Spiegel zu gründen. Im Jänner 1970 erscheint der erste Trend, noch im selben Jahr kommt das erste Profil. Die Redaktion findet bald in der Marc-Aurel-Straße 10 - 12 am Morzinplatz ihre Büroräumlichkeiten. Davor hatten hier zwei Brüder eine Hemdenschneiderei namens "Manhattan" betrieben. Zufall oder nicht, dass es den Gründer Bronner schon bald genau dorthin ziehen sollte.
New Yorker Jahre. Mitte der Siebziger Jahre zieht Oscar Bronner nach New York, geplant ist zuerst nur "für ein halbes Jahr". Er kauft ein Loft in Soho und widmet sich ausschließlich der Bildhauerei und der Malerei. Zwei Mal im Jahr kommt er für je vier Wochen nach Wien, auch um seinen Sohn Alexander Mitteräcker zu sehen, der 1973 zur Welt kommt. In der Zwischenzeit verkauft er seine Anteile an Trend und Profil. Sein Sohn sagt einmal über seinen Vater: "Es gehört zum Wesen meines Vaters, dass er nichts bedauert. Wenn er etwas beendet, schließt er wirklich damit ab. Er blickt nicht zurück." (Trotzdem – Die Oscar Bronner Story, Stimeder/Weissenberger)
Eine liberale Tageszeitung mit einem guten Wirtschaftsteil. Es vergehen 13 Jahre in New York "als ich das Gefühl hatte, dass mein halbes Jahr um war", erzählt Oscar Bronner später. Er kehrt also 1987 nach Wien zurück und wünscht sich eine Zeitung vom Format der New York Times. An die Lektüre dieser Zeitung hat er sich in New York nämlich gewöhnt. Er will aber auf jeden Fall nicht mehr selbst Verleger sein, sondern andere anstiften, eine solche liberale Tageszeitung mit einem guten Wirtschaftsteil zu gründen. Nach vielen Gesprächen und langer Partnersuche ist es am Ende doch er, der als Herausgeber und Chefredakteur den Standard gründet.
Der Künstler. Oscar Bronners Leidenschaft gilt ab Mitte der Siebziger Jahre zunehmend der bildenden Kunst und zwar der Malerei und der Bildhauerei. Erstmals zeigt er seine Werke 1980 in der Galerie Heike Curtze, 1984 in New York, 1988 in der von Hans Dichands Tochter Johanna geführten Galerie Würthler in Wien. Später immer wieder im tresor des Bank Austria Kulturforum in Wien oder in der Galerie Ulysses.
Sein Zögern vor der Gründung des Standard hat er immer wieder auch damit erklärt, dass er wisse, dass er nicht beides gleichzeitig machen könne, Zeitung machen und Malen: "Entweder man steht in der Früh auf und denkt ans Bild, und man schläft ein und denkt ans Bild. Oder man steht in der Früh auf und denkt an die Zeitung", sagte er einmal. Zum 80. Geburtstag sagt er der Presse am Sonntag: "Ich bin kein Self-Promoter. Ich war sehr gut darin, die Zeitung zu promoten, aber das ist auch nicht sehr intim, sondern eine Gemeinschaftsarbeit. Kunstwerke hingegen sind etwas sehr Intimes. Ich war ja ursprünglich nur Künstler, habe dann einen Brotberuf gebraucht und so bin ich beim Journalismus gelandet. Für die meisten bin ich jetzt der erfolgreiche Zeitungsmacher, der ein Hobby hat. Dass es umgekehrt ist, ist nicht so leicht zu vermitteln. Aber es ist mir eigentlich auch wurscht. Ich bin in der glücklichen Situation, zwei Leben leben zu dürfen. Bei einem bin ich erfolgreich, beim anderen weniger."
Privat. Oscar Bronner ist der Sohn von Kabarettist Gerhard Bronner (1922 – 2007), sein Halbbruder war der Pianist David Bronner (1965 – 2023). Er ist seit 1988 verheiratet mit Andrea Bronner, Psychotherapeutin und Fachärztin für Neurologie und hat drei Kinder. Sein ältester Sohn Alexander Mitteräcker stammt aus einer früheren Beziehung und ist heute Geschäftsführer und Vorstand der Standard-Gruppe.
Der Mediengründer
{{bronnergruendungen="/components-library"}}
Updates
* Anna Wallner war viele Jahre Medienredakteurin der Presse, sie leitet dort heute das Ressort Meinung und Debatte sowie die Entwicklung von Audioformaten. Da ich, Harald Fidler, Redakteur des Standard bin, habe ich Anna gebeten, Beiträge über den Standard und seine Protagonisten für diemedien. zu übernehmen.
Timelines
Hast du noch Fragen? Fehlt etwas? Du hast Fehler gefunden? Du siehst das anders? Bitte lass mich das wissen, damit ich möglichst rasch korrigieren, ergänzen, ändern kann.
Letzte Updates
* Anna Wallner war viele Jahre Medienredakteurin der Presse, sie leitet dort heute das Ressort Meinung und Debatte sowie die Entwicklung von Audioformaten. Da ich, Harald Fidler, Redakteur des Standard bin, habe ich Anna gebeten, Beiträge über den Standard und seine Protagonisten für diemedien. zu übernehmen.
Hast du noch Fragen? Fehlt etwas? Du hast Fehler gefunden? Du siehst das anders? Bitte lass mich das wissen, damit ich möglichst rasch korrigieren, ergänzen oder ändern kann.
Ich will Medienwissen für alle unterstützen!
Du kannst die Wissensplattform diemedien. unterstützen ...
- ... mit einer einmaligen Spende.
- ... als Supporter – du hast damit selbst noch mehr von diemedien.
- ... als Company-Supporter, Organisation-Supporter oder Sponsor – mit Specials für dein Team.