Der Standard
Inhalt
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Warum ist das wichtig?
- Der Standard ist eine liberale und unabhängige österreichische Tageszeitung. Oscar Bronner hat sie gegründet und am 19. Oktober 1988 auf den Markt gebracht. Er hat zuvor schon die Magazine Trend und Profil gegründet.
- Die Zeitung gilt als eine der wichtigsten überregionalen Qualitätszeitungen des Landes neben Die Presse, Kurier und den Bundesländerzeitungen.
- Den Namen der Zeitung hat Gerfried Sperl erfunden, Teil des Gründungsteams und langjähriger, prägender Chefredakteur des Blattes.
- Heute führt Oscar Bronners älterer Sohn Alexander Mitteräcker die Geschäfte der Zeitung.
- Der Standard setzte herausragend früh auf die Digitalisierung und den Aufbau einer Online-Community. DerStandard.at ging als erster Onlineauftritt einer deutschsprachigen Tageszeitung schon am 2. Februar 1995 ans Netz und gilt als eines der reichweitenstärksten Onlinenachrichtenportale Österreichs.
- Im Mai 2024 polarisierte die Zeitung mit einer Reihe von Artikeln über angeblich problematisches Verhalten der Grünen EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling. Der Presserat rügte die Zeitung im Juni 2024, er vermisste ausgewogene Darstellung und kritisierte ohne Namensnennung wiedergegebene Werturteile. Der Standard verteidigte seine Berichterstattung.
Der Standard wurde 1988 von Herausgeber Oscar Bronner erdacht, der zuvor schon die Magazine Profil und Trend gegründet und verkauft hatte. Nach 13 Jahren in New York kehrte er Ende der 1980er Jahre zurück, vermisste schmerzlich eine Zeitung des Formats der New York Times, die ein Gegenstück zu den konservativen Blättern Kurier und Presse bildet.
Das charakteristische äußere Merkmal der Zeitung ist ihr lachsfarbenes Papier, das der Farbe der britischen Financial Times ähnelt. Sie ist die einzige gedruckte Zeitung Österreichs, die auf gefärbtem Papier erscheint.
Der Standard konkurrierte spätestens seit den frühen 2000er Jahren mit der bürgerlichen Presse und liegt nach Reichweiten vor allem digital weit vor ihr, bei den Printauflagen aber knapp hinter der Presse.
Der Standard setzte früh und konsequent auf digitale Kanäle. Das begann mit dem Start der Webseite derStandard.at 1995, setzte sich fort mit dem Auf- und Ausbau einer Community. Im Juli 2017 ging mit derStandard.de ein Portal online, das sich explizit an Nutzer in Deutschland richtet.
Seit 2018 wird konsequent an einer Podcast-Palette gearbeitet.
Die Produktion von Videos wurde nach einigen Experimentierjahren 2023 wieder zurückgefahren, das damalige Videoteam großteils aufgelöst.
Seit Herbst 2021 gibt es eine redaktionelle Kooperation zwischen dem Standard und dem deutschen Wochenmagazin Der Spiegel vor allem bei investigativen Recherchen. Die beiden Medien bringen gemeinsam auch den erfolgreichen wöchentlichen Podcast Inside Austria heraus, in dem die vor allem seit der Ibiza-Affäre 2019 aufgedeckten Korruptionsfälle in der österreichischen Innenpolitik anekdotisch nacherzählt werden.
Knapp 20 Jahre residierten die Print- und die Onlinezeitung des Standard an zwei verschiedenen Standorten, nämlich in der Wiener Herrengasse (Print) und in der Wallnerstraße (Online) ums Eck. 2012 ist die komplette Standard Medien AG in ein gemeinsames Bürogebäude in der Zollamtsstrasse 13 gezogen, direkt zwischen Wien-Mitte und dem Museum für angewandte Kunst (MAK).
Wem gehört der Standard?
Die Standard Medien AG gehört
- Gründer und Herausgeber Oscar Bronner zu 58,91 %,
- seiner Frau Andrea Bronner zu 19,64 %,
- Bronners älterem Sohn und Standard-Alleinvorstand Alexander Mitteräcker zu 19,64 %;
- einige aktuelle und frühere Mitarbeiter:innen halten zusammen 1,49 Prozent.
Historische Eigentümer: Der deutsche Verlagskonzern Axel Springer ermöglichte Oscar Bronner 1988 die Start-Finanzierung des Standard. Springer hielt bis 1995 50 Prozent, der Mutterkonzern von Bild und Welt war damals in Österreich auch an der Tiroler Tageszeitung und der News-Magazingruppe beteiligt. Bronner kaufte die Anteile mit einem Kredit der damals noch unter dem Einfluss der rot regierten Stadt Wien stehenden Bank Austria zurück, die versuchte, die wirtschaftliche Kontrolle über die Zeitung zu übernehmen, bis der damalige Kanzler und SPÖ-Chef Viktor Klima sie zurückpfiff. 1998 stieg der Süddeutsche Verlag mit 49 Prozent ein. 2008 kaufte Oscar Bronner die Anteile der Süddeutschen Zeitung zurück, danach gehörte die Zeitung der Bronner Familien-Stiftung (85,64 Prozent), Oscar Bronner selbst (12,55 Prozent) und Aktionären. 2021 übernahmen die Familienmitglieder die Anteile direkt.
Die Standard-Gruppe im österreichischen Medienmarkt.
Die Medien
Der Standard erscheint als gedruckte Zeitung Montag bis Samstag. Am Freitag ist die Reise- und Lifestyle-Beilage beigelegt. Die Samtagsausgabe ist die reichweitenstärkste und umfangreichste Ausgabe der Woche, in der zeitlosere Themen im Ressort Agenda behandelt werden und zu der die Literaturbeilage Album gehört. Sie ist, wie Kurier und Krone, aber nicht Die Presse, am Wochenende in den technisch nicht zum Verkauf verpflichtenden Selbstbedienungstaschen erhältlich.
derStandard.at ist frei lesbar, bietet aber verschiedene freiwillige Abo-Modelle an. Laut eigenen Angaben (Oktober 2023) hat die Zeitung mehr als 55.000 Digitalabos.
Seit 2018 gibt es ein wachsendes Podcast-Angebot, darunter etwa den Nachrichtenpodcast Thema des Tages und Inside Austria.
Die Reichweiten
- Die Print- und Print/Online-Reichweiten laut Media-Analyse
- Die Online-Reichweiten laut Österreichischer Web-Analyse
- Trends der Printreichweiten seit 1965
Das Personal
Chefredakteur: Gerold Riedmann (5. Februar 1977) Der dreifache Familienvater aus Vorarlberg war mehr als ein Jahrzehnt aufstrebender Manager von Russmedia Österreich und Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten. Seit April 2024 ist er Chefredakteur des Standard. Drei seit 2018 aktive Vize-Chefredakteur:innen seines Vorgängers Martin Kotynek hat er übernommen: Nana Siebert, Petra Stuiber, Rainer Schüller.
Vorstand Alexander Mitteräcker (1973). Der ältere Sohn von Oscar Bronner ist seit 1998 für den Standard tätig und führt seit 2000 derStandard.at, hielt sich aber lange im Hintergrund. Seit 2017 ist er alleiniger Vorstand der Standard Medien AG und weniger zurückhaltend mit Wortmeldungen. Im April 2023 warnte er etwa in einem Interview mit dem Kurier davor, dass der ORF "zu einer Massenvernichtungswaffe für den österreichischen Medienmarkt werden könnte".
Herausgeber: Oscar Bronner (14. Jänner 1943). Der Gründer der Zeitung ist nach wie vor Herausgeber des Blattes. Bis 2009 war er auch Chefredakteur, neben ihm Chefredakteur war bis 2007 Gerfried Sperl und ab 2007 bis 2017 Alexandra Föderl-Schmid, ab 2012 auch Co-Herausgeberin.
Verlagsleiterin Online: Gerlinde Hinterleitner (7. März 1964). Sie gehörte zum Gründungsteam des Online-Standard und war auch Chefredakteurin dort.
Der Standard und das Redaktionsstatut
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Die Recherche Lena Schilling
Standard veröffentlicht Recherchen über Grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling
Mehr von Anna Wallner dazu unter Gerold Riedmann
Updates
* Anna Wallner war viele Jahre Medienredakteurin der Presse, sie leitet dort heute das Ressort Meinung und Debatte sowie die Entwicklung von Audioformaten. Da ich, Harald Fidler, Redakteur des Standard bin, habe ich Anna gebeten, Beiträge über den Standard und seine Protagonisten für diemedien. zu übernehmen.
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* Anna Wallner war viele Jahre Medienredakteurin der Presse, sie leitet dort heute das Ressort Meinung und Debatte sowie die Entwicklung von Audioformaten. Da ich, Harald Fidler, Redakteur des Standard bin, habe ich Anna gebeten, Beiträge über den Standard und seine Protagonisten für diemedien. zu übernehmen.
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