12,3 Milliarden Euro: Was Medien, Entertainment, Telekom in Österreich erwirtschaften
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Warum ist das wichtig?
- Medien sind – auch – ein Unternehmen, professioneller Journalismus braucht Finanzierung. Über Jahrzehnte kommt sie großteils aus Werbung und Userbeiträgen, etwa für Abos oder öffentlich-rechtlich Rundfunkbeiträge.
- Wie groß ist diese Branche in Österreich, wieviel erwirtschaftet sie? Die Unternehmensberatung PWC trägt die Daten für ihre "Global Entertainment, Media and Telecommunications Outlooks" zusammen. Die Ausgangsdaten für 2023 verwende ich hier, um die Größenordnungen zu zeigen.
- 12,3 Milliarden Euro erwirtschaftet der Sektor Medien, Entertainment und Telekom 2023 laut PWC insgesamt. Der größe Teil geht allerdings an Telkos und Digitalkonzerne jenseits klassischer journalistischer Medien.
Die Umsätze von Medien, Entertainment und Telekoms in Österreich
Wie teilen sich jene 12,3 Milliarden Euro Branchenumsatz 2023 auf, die die Unternehmensberater von PWC dem – sehr weit gefassten – Sektor von Medien, Entertainment und Telekom attestieren?
- Gut ein Drittel dieses großen Branchenumsatzes kommt aus dem Onlinezugang – Internet Service Providing. Er geht also praktisch an Telekomunternehmen, die nur im Nebengeschäft auch Medien machen, wie A1 Telekom in der Streamingpartnerschaft Canal+ Austria.
- Die klassischen Medienumsätze habe ich im Chart fett hervorgehoben. Aber auch hier gehen große Teile nicht mehr an klassische journalistische Medien.
- In der Onlinewerbung haben die globalen Digitalkonzerne wie Alphabet/Google/Youtube, Meta mit Facebook/Instagram/Whatsapp, Bytedance/Tiktok und Co die Werbeumsätze aller klassischen Medien zusammen überholt. Mehr dazu gibt's im laufend aktualisierten diemedien.Werbeindex über das Verhältnis von Google und Co zu klassischen Medien bei den Werbebuchungen in Österreich.
Die mediennäheren Sektoren im PWC-Bericht habe ich mir für Österreich noch etwas näher angeschaut. Wie groß sind sie, wie ist das Verhältnis etwa von Werbung zu Verkaufserlösen (Abo und Einzelverkauf), wie ist das Verhältnis von digitalen und klassisch-analogen Einnahmen – jedenfalls nach dem Befund der globalen Unternehmensberatung.
Weil der Global Entertainment, Media and Telecommunications Outlook aber einem kostenpflichtigen Zugang und strengen Nutzungsbestimmungen unterliegt, beschränke ich mich hier auf die Größenverhältnisse, ohne die konkreten Werte zu nennen. Ich hoffe, sie sind in meinem Chart erkennbar.
Was mir bisher beim Durchforsten auffiel:
- Podcastwerbung Dazu gibt es in Österreich keine Angaben, dieser Bereich ist für Österreich gar nicht aufgeführt. Für ganz Westeuropa geht der Outlook 2023 von 266 Millionen Euro aus Podcastwerbung aus. Zum Vergleich: Die Einnahme aus Radio insgesamt (Werbung, Beiträge...) liegen laut Unternehmensberatung bei gut 9 Milliarden Euro.
- Musikstreaming Die Einnahmen aus Musikstreaming in Österreich bei Spotify und Co sieht PWC 2023 bei 180 Millionen (inklusive Einzeldownloads).
- Videostreaming bringt laut Unternehmensberatung 2023 rund 299 Millionen Euro, 79 Prozent davon aus Abos, 12 Prozent aus Werbung und der Rest aus Einzelkäufen.
- Zeitungsumsätze Die Einnahmen von Zeitungen insgesamt in Österreich beziffert der Bericht noch 2019 mit rund 1,4 Milliarden Euro, im Jahr 2023 nun mit 1,1 Milliarden Euro.
- Onlinewerbung Suchmaschinenwerbung macht nach Einschätzung der Unternehmensberatung 535 Millionen Euro von rund 1,5 Milliarden Euro für Onlinewerbung aus. Videowerbung (inklusive Youtube) kommt demnach auf 213 Millionen Euro. Displaywerbung, auch programmatisch, auf rund 650 Millionen Euro.
Wie geht es weiter?
Dem gesamten Sektor Entertainment, Medien und Telekom prognostiziert PWC in Österreich ein schwaches Wachstum von 3, dann 2 und 2026 bis 2028 nur noch 1 Prozent.
Onlinewerbung hatte laut PWC-Daten 2021 und 2022 noch Wachstumsraten in Österreich von 30 und 21 Prozent. Die bremsen sich laut Prognose mit 2024 auf 13 und 12 und dann 10 Prozent ein, 2026 bis 2028 nur noch 8 bis 6 Prozent. Und das Wachstum hier kommt noch am stärksten von Search und auf Handelsportalen.
Zeitungen, Magazinen und Büchern prognostiziert PWC 4 bis 4 Prozent jährliches Minus bis 2028.
Video-Streaming stellt die Unternehmensberatung verlangsamtes Wachstum ab 2025 um 5 bis nur noch 2 Prozent jährlich in Aussicht.
Fernsehen liegt in der Prognose bis 2028 um die Nulllinie, 2024 sieht PWC durch offenbar durch den neuen ORF-Beitrag ein Plus bei den TV-Gebühren.
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